Nachdem wir unsere Reisetauglichkeit in Indonesien als Backpacker im 2018 erfolgreich über-/erlebt haben, sind wir nun für den nächsten Schritt bereit. Im Oktober 2021 sind wir einmal mehr an der Caravanmesse in Bern, um uns inspirieren zu lassen. Uns ist es bewusst, dass die Zeit drängt unser Wunschmobil zu bestellen, weil ab dem 1.1.23 keine Mercedes Sprinter mit mechanischen Differenzialgetriebe mehr lieferbar sind.
Bereits im Februar 2022 sind wir plötzlich Besitzer eines Mercedes Sprinter- HRZ Freedom.
Aber sind wir wirklich ein Camperpaar? Tamara im Kreis 4 in der Hardau aufgewachsen und ich im Kreis 3 ein tsüri4ever-Kid? Haben wir überhastet reagiert oder finden wir "das Glück im Augenblick"?
2005 waren wir mit unseren Kindern campen. Ein Campingklassiker "Californien in den USA". Zudem war unsere letzte Zelterfahrung 1988 wo wir 5 Wochen lang von New York nach San Franzisco unterwegs waren. Fazit: Zwei Campingerfahrungen innert 35 Jahren. Im Frühjahr 2022 kaufen wir uns nun ein Reisemobil für unsere "7". neue Lebensphase. "Wird die Freiheit noch grenzenloser sein?" Wir lassen uns auf das Abenteuer ein. Schliesslich haben wir ja jetzt ein Reisemobil....
Nachdem wir in Morschach CH, unserem 1. Stopp mit dem Camper, die Gebrauchsanweisungen gelesen haben, funktioniert jetzt alles. Trumaheizung, Wasserpumpen und Solaranlage. Nun
fühlen wir uns bereit die Schweiz zu verlassen und fahren Richtung Heimat von Tamara. Natürlich darf die Einweihung unseres Omnia Kochgeschirr nicht fehlen. Darin können wir kochen, garen, backen, steamen.
Fragt mich nicht was das heisst, ehrlich gesagt kocht Tamara und es schmeckt jedoch fantastisch.
Vorher
nachher
Am Meer in Italien angekommen bestätigt sich unser Traum: Grenzenlose Schönheit und unser Herz ist voller Dankbarkeit. Italianità: "Il mondo è un bel libro, ma poco serve a chi non sa leggere". Am Abend ein Glas Wein und am Morgen ein Schwumm im Meer.
Kennt ihr das Bild vom Cowboy in der Marlboro Werbung, wenn er auf seinem Pferd sitzt? So fühlt es sich an, sobald ich hinter dem Steuer sitze. Jeder der mich sieht fragt sich: "Was hat der am Morgen geschluckt, dass er so lächelt :-).
Wir fahren Richtung Apulien. Von Strand zu Strand, von Idylle zu Idylle, von kulinarischen Höhepunkten zu historischen Plätzen geht es über Vieste nach Alberobello und von Matera nach Otranto. Dabei darf Porto Miggliano und Ostuni nicht fehlen.
Was uns im Gargano Nationalpark begleitet sind Kalksteinküsten und malerische Städtchen.
Alberobello ist eine idyllische Stadt im Süden Apuliens, die für ihre "schlumpfigen" Gebäude namens Trulli aus dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Es wird angenommen, dass diese runden Häuser durch die Einflüsse des Nahen Ostens entstanden sind. Diese Gebäude sind aufgrund der reichlich vorhandenen Kalksteinmaterialien entstanden. So, wie wir gehört haben, ist die wahrscheinlichste Erklärung, dass Gebäude ohne Mortel als temporäre Gebäude unter dem Königreich Neapel steuerfrei waren.
Die Bauer konnten aneinander gereihte Wohnungen - Trully's, im Falle einer königlichen Inspektion schnell und einfach abbauen. Schnell weg- kein Haus – keine Steuer.
Der Abstieg in die Bucht von Porto Miggliano ist halsbrecherisch. Klettern, über Mauern steigen und brüchige Treppen führen in die Tiefe. Wer es überlebt, wird sich freuen ;-). Traumhafter Sand, smaragdgrünes Meer und ein Schwumm in die Höhlengrotte. Das ist der Hammer.
In Matera ist die Geschichte in einer traumhaften Schlucht zusammengefasst. An diesem Ort wurde auch im Jahr 2004 die Biografie Passion of Christ gedreht. Wir fühlen uns 2000 Jahre zurückversetzt und können uns nicht satt sehen.
Matera wurde 251 v.Chr., gegründet und gibt Zeugnis bis in die frühe Jungsteinzeit. Dieser Ort gehört zu einer der ältesten Städte der Welt. Bis 1959 lebten rund 15000 Menschen in den rund 3300 Höhlen. Das Leben ohne Strom und Wasser führte zu prekären Bedingungen, was zur Umsiedlung der Menschen führte. Heute sind die Höhlenwohnungen teilweise saniert und gehören seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe.
"A chi non vuol credere, poco valgono mille testimoni".
An schönsten Stellplätzen und beim Frühstücken am Strand, denken wir dankbar über unser Leben nach "a pancia piena si ragiona meglio."
Polignano a Mare ist ein "möst" in dieser Region. Die eindrucksvolle Küstenstadt mit kleiner Badebucht ist ausgesprochen schön zum Verweilen und apérölen, auch wenn es eher überlaufen ist.
So schön Otranto auch ist, müssen wir weiter zur Grotta Zinzulusa. Der Hintere Teil der Grotte liegt unter dem Meeresspiegel. Einzigartige Lebewesen, wie Schwämme aus alten Zeiten sind dort noch vorhanden. Im hinteren Teil sieht es aus wie in einer Bahnhofsunterführung in Zürich mit Graffitis. Die schwarzen Namen und die Daten in schwarzer Farbe stammen von den Arbeitern, welche in der Höhe die Fledermauskacke rausgekarrt hatten. Damals war der Kot bis unter die "Schriftmalereinen" angehäuft.
In Ostuni geniessen wir einen romantischen Abend und finden einen Stellplatz am Rand der Stadtmauern.
Was uns begeistert sind die schönen Stellplätze in der Nebensaison. Pure Freiheitsgefühle kommen hoch. Wir wollen mehr und noch Meer:-)
Das spannende ist, dass wir trotz über 40 Grad blendend schlafen und wir uns sehr schnell an die hohen Temperaturen gewöhnen.
Leider haben wir für diese Reise nur 2 Wochen Zeit und machen uns wieder auf den Heimweg. Wir machen einen Umweg über den Comersee und den Splügenpass und fahren zurück nach Zürich.
Lieber Walter, liebe Tamara Apulien ist immer wieder eine Reise wert. Mit meiner Frau Alexandra durfte ich im Herbst 2023 ein 5-wöchiges Sabbatical machen. Wir fuhren mit unserem 20-jährigen Wohnwagen gegen Süden und liessen uns von all den schönen Orten, die ihr auch besucht habt, verzaubern. Eure Fotos machen Lust, die eigenen wieder zur Hand zu nehmen und in wunderbaren Erinnerungen zu schwelgen.