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Spanien- Reise von Zürich nach Spanien

  • Walter Blattmann
  • 7. Jan.
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. März

Unsere Reise startet im Tessin und führt uns über die ligurische Küste nach Frankreich und in den Süden von Spanien. Angehneme Frühlings-Temperaturen überraschen uns in Varigotti/Finale Ligure und wir bleiben etwas länger als geplant.

Abreise nach Spanien (30.12.2024)

In Stabio/TI sind die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und der Einstieg in die zweite Phase unseres Camperlebens fühlt sich sehr "cool" an. Die Zeit in Zürich haben wir sehr genossen. Das Wiedersehen mit unseren Kindern und der Familie haben unserer Seele gut getan. Einmal mehr durften wir erleben, was es heisst gute Freunde zu haben. Wir wurden kulinarisch verwöhnt, mit den News und Insides erfüllt und jahrelange Freundschaften genossen. Wir sind so dankbar für unsere Familie und Freunde zu Hause! Das ist ein unschätzbares Geschenk!

Es wird noch einige Tage dauern, bis wir alle Eindrücke, Geschichten und Erlebnisse verarbeitet haben. Nun zieht es uns in die Ruhe und in die Wärme nach Spanien.


Mit 15 Grad und sonnigem Wetter kommen wir an unserem ersten Zwischenstopp Varigotti/Finale Ligure an. Diesen Tipp haben wir an der Weihnachtsaufführung von Beni, dem Ehemann von Angi erhalten. Das Dorf ist so schön wie er es geschildert hat und liegt zwischen Nilo und Finale Ligure. Darum ein ausgezeichneter Ort zum Übernachten. Wir finden auch einen ruhigen Stellplatz nur wenige Minuten vom Dorfzentrum entfernt.

Wir verlieben uns sofort in das ruhige Städtchen und geniessen die Abendstimmung am Strand. Es ist schön wieder zusammen unterwegs zu sein und die gemeinsame Zeit zu geniessen.

Silvesterüberraschung in Finale Ligure (31.12.2024)

Die Spaziergänge werden wieder länger und darum kommt uns der Weg nach Finale Ligure gar nicht so lang vor wie er ist. Vor dem Eindunkeln kommen wir jedoch nicht an - darum brennen die Neujahrslichter bereits in allen Strassen..

Als erstes geniessen wir einen Apéro in der wunderschönen Altstadt. Wir glauben es kaum, aber wir sitzen draussen bei 14 Grad. Auf der Piazza finden wir heraus, dass um 22.30 eine Live Band #ST54 mit 80er Lieder für Stimmung sorgen wird. Das ist genau "unser Stil" und darum wollen wir das Konzert auf keinen Fall verpassen! Eigentlich haben wir unser Silvestermenu bereits im IPER in Varese eingekauft. Übrigens das grösste Einkaufsgeschäft das wir in Europa je besucht haben. Nun ist unser Silvestermenu aber im Camper und die Party steigt in Finale Ligure... Darum entscheiden wir uns spontan in einem Restaurant zu essen. Ohne Reservation am Silvester ins Restaurant zu gehen zeichnet sich als Abenteuer ab... Fündig werden wir spontan in der Ciclosteria mit 4.8 Sternen und das nur, weil ein Gast nicht pünktlich erschienen ist. Wir geniessen unsere ausgezeichneten Vorspeise Pulpo und den Hauptgang Coniglio mit anschliessendem Kaffee Lungo. Schliesslich ist die Nacht noch lang und geschlafen wird erst wieder im nächsten Jahr. :-)

Das Konzert startet um 22.30 und um 24.00 soll es ein Feuerwerk auf der Piazza Vittorio Emanuele geben. Beides wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die Piazza füllt sich allmählich und dann geht die Post ab. Tanzen und Lieder mitsingen, welche wir das letzte Mal vor urlanger Zeit in der Disco gehört haben, lassen uns fühlen wie 20 :-). Die Zeit vergeht wie im Flug und den Heimweg verdrängen wir.

Die Strandpromenade sieht aus wie am Zürcher Knabenschiessen,- voll mit Chilibi / Rummelplatz. Auf dem Heimweg haben wir das Gefühl dass der Abend erst gestartet hat, obwohl es schon 1.30 Uhr ist. Trotzdem gehen wir nach Hause. Wir schlafen tief uns fest bis um 11 Uhr.

Erster Tag im 2025 (1.1.2025)

Zum Frühstück gibt es Banana-Pancakes und zum Abendessen unser Silvestermenue mit Rindshackfleisch und überbackenen Fencheln im Omnia Backofen. Den genüsslichen Dessert haben wir von unseren Lieben in Zürich erhalten. Auf ein gesegnetes Jahr stossen wir dankbar am Strand von Varigotti an. Alles fühlt sich hier so sommerlich an und wir entscheiden uns nochmals einen Tag hier zu bleiben.

Seit über 30 Jahren habe ich mir über den Jahreswechsel eine Gewohnheit angeeignet. Nicht etwa gute Vorsätze zu planen, welche spätestens Mitte Februar über den Haufen geworfen werden. Ich habe mir zum Ziel gesetzt jeweils am Neujahr eine persönliche Reflektion über das Leben zu machen und inne zu halten. Ich habe zu diesem Zweck ein "Tagebuch". Darin beschreibe ich in Stichworten, wofür ich im Rückblick auf das vergangene Jahr dankbar bin. Anschliessend nehme ich mir Zeit über meine Erwartungen, Wünsche, Sorgen und Ängste im nächsten Jahr nachzudenken. Schlussendlich schreibe ich diese in Gebetsform (persönliches Gespräch) auf und lege die Themen vertrauensvoll in die Hände von Jesus. Das hilft mir als eher ängstlicher Mensch zuversichtlich ins neue Jahr zu starten. "Es guets Nois"!


Ich vertraue seit Jahren auf folgende Zusage: "70% der Sorgen treten nie ein, für 20% der Sorgen und Ängste wird es eine Lösung geben und für die 10% der Schicksalsschläge schenkt mir Gott die Kraft mit seiner Hilfe zu bestehen."


Entdeckungsreise um Varigotti (2.1.2025)

Hier in Italien wird einmal mehr klar, warum die Raubzüge der Wikinger im Jahr 1017 endeten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Wikinger mit ihren schnellen Schiffen bis nach Griechenland unterwegs. Viele Städte am Meer haben ihre Befestigungen zwischen 1000-1300 auf- und ausgebaut. So wurden auch hier im Hafen von Varigotti mit Türmen und Burgen die Handelsrouten zwischen Süd und Nord gegen die Piraten der Sarazenen geschützt. Diese Region ist besonders fruchtbar und der Wohlstand ist auch in den Fassaden der Häuser erkennbar. Hier sind wir sind definitiv in der mediterranen Zone angekommen. Olivenbäume, Zitronen und Orangenbäume wo das Auge hinfällt. Unsere Wanderung führt uns auf den Pilgerweg nach Nilo.

Der Weg ist steil, aber die Aussicht soll sich lohnen. Und so ist es auch! Wir geniessen die Wanderung nach Nilo mit der gigantischen Aussicht.

Auch in der nahegelegenen Grotta dei Briganti auf dem Weg nach Nilo finden wir die geheimen Lagerorte von Schmugglern und eventuell auch von Piraten. Als wir in die "Höhle einsteigen, laufen In meinem Kopfkino die Piratenfilme mit den geheimen Schätzen und Schatzkarten ab. Der Abstieg in die Grotte ist steil aber unbedingt empfehlenswert. Die Italiener sind auch auf der Wanderung modisch angezogen und darum erstaunt die Tafel vor dem Abstieg zur Grotte nicht: Roter Kreis mit durch-gestrichenen Stöckelschuhen. :-)

Unbedingt vor der Wanderung die Toilette benutzen, weil es ein langer Weg ist. Wir sind froh, als wir in Nilo ankommen. Hier kostet der Apérol Spritz 6.50 Euro. In Como Mailand und Finale waren die Preise zwischen 7-10 Euro. Hier also eine günstige Gelegenheit anzustossen und 3 Mal günstiger als am Limmatquai in Zürich. Nilo hat eine gut erhaltene Altstadt und eine Burg auf dem Hügel. Was hier auffällt, sind die Schweizerfahnen auf den Fresken. In der Hauptkirche an der Decke finden wir die Schweizerfahne und beim Tor an der Stadtmauer (siehe Bild). Bis Dato ist es uns noch nicht bekannt, warum die Schweizerfahne auf den Bildern geschwenkt wird. Eventuell als Beschützer des Vatikans oder so.



Zurück nehmen wie der 40er Bus und kommen pünktlich zum Sonnenuntergang Spektakel in Varigotti an. Wir schlafen tief und fest in unserem Camper ein.



Varigotti - der Ort zu verweilen (3.1.2025)

Wen erstaunt es, dass wir nach der schönen Wanderung ausgiebig schlafen und bei strahlendem Sonnenschein frühstücken. Rund um unseren Camper sind die Parkplätze besetzt. Scheinbar ist der Wochenendtourismus ausgebrochen. Es ist ja auch Samstag und da wird es eher schwierig sein, in San Remo einen Parkplatz zu finden. Wir entscheiden spontan noch eine Nacht hier zu bleiben. Einige Stunden später stellen wir fest, dass es erst Freitag ist und die vielen Leute dem schönen Wetter geschuldet sind.

Bei schönstem Wetter laufen wir nach Finale Ligure, dort wo wir die Silvesterparty genossen haben. Bei Tageslicht sehen wir auch den Strand und geniessen unser Mittagessen mit Meersicht.


Bei Tagessonne strahlen die bunt bemalten Hausfassaden und zeigen die prunkvolle Promenade im besten Licht. Auf der Piazza geniessen wir das warme Wetter.



Unser aktueller Schritt-Durchschnitt liegt bei über 17'000 pro Tag. Darum laufen wir die 4 km im Sonnenuntergang wieder nach Varigotti. Wir setzen uns an den Strand an eine Felswand und geniessen dankbar die letzten Sonnenstrahlen.



Bussana Vecchia (4.1.2025)

Unser Schlafplatz ist ruhig. Nur das Rauschen der Wellen unterbricht die Stille der Nacht. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum wir heute wieder 11h schlafen. Die Sonne hat unsere Zimmertemperatur bereits auf 19 Grad erwärmt und draussen sind es frühlingshafte 15 Grad bei sonnigem Wetter.


Heute besuchen wir die Geisterstadt Bussana Vecchia.



Diese Stadt wurde bei einem Erdbeben 1887zerstört und die Behörden erklärten die Gebäude für unbewohnbar. Darum mussten die Bewohner die Stadt verlassen. Später siedelten sich Künstler in der Stadt an und befestigten die Gebäude so, dass sie wieder bewohnbar wurden. Es waren so viele Einwohner, dass es den Behörden nicht gelungen ist diese wieder umzusiedeln. Die Nähe zu Sanremo veranlasste später ein Ferienunternehmen bei den Behörden einen Kaufantrag für das Land zu stellen. Dies missglückte, weil dieser Landteil nach dem Erdbeben aus dem Kataster der Bauzonen gelöscht worden war.



Mit dem Camper Vecchia Bussana hoch zu fahren ist unmöglich. Die Strassen in Italien sind eng, die Bergstrassen sind sehr eng und die ungebändigte Vegetation in den Bergen von Bussana macht ein Kreuzen von zwei Fiat 500 zu einem anspruchsvollen Manöver. Ahnungslos tappen wir in das Schlamassel und ich muss rechts in die Büsche und Bäume ausweichen, um einem SUV genügend Platz zu machen. Meine Nerven liegen komplett blank als wir oben im Bergdorf angekommen und ich sehe, dass die Autos am Strassenrand parken. Bei der ersten Gelegenheit wende ich das Fahrzeug und bete für eine Rückfahrt ohne Gegenverkehr. Wir schaffen die Abfahrt ohne Schaden und parken im «neuen» Bussana, von hier aus werden wir hochlaufen. Das neue Bussana wurde nach den Erdbeben als komplette Stadt neu errichtet. Vor allem der zerstörte Dom wurde von den Hinterbliebenen der Todesopfer mit viel Herzblut und Erinnerungen an die verlorenen Liebsten gebaut.



Wir fahren nach Sanremo und finden einen Übernachtungsparkplatz in der Nähe eines Strandes. Spontan wie wir sind wollen wir noch in der Abenddämmerung die Umgebung erkunden und flexibel wie wir sind laufen wir rund 45 Minuten nach Sanremo. Die Samstagabendstimmung ist fantastisch.



Die Waldenserkirche in Sanremo erkunden wir noch, weil wir diese am Sonntag besuchen wollen. Es handelt sich um eine im Jahr 1170 durch Herr Waldes gegründeten staatlich unabhängigen Kirche, welche trotz langer Verfolgung bis heute überlebt und gewachsen ist.


Sonntag in Sanremo (5.1.2025)

In der Kirche sind rund 20 Leute im Gottesdienst. Gäste aus England, Turin und natürlich aus der Schweiz werden speziell begrüsst. Der gemeinsame Gesang tut gut und das Abendmahl zur Erinnerung an die Vergebung durch den Kreuzestod von Jesus nehmen wir im Halbkreis zusammen ein.

Ich versuche bei den Liedern mitzusingen. Meine Italienischkenntnisse sind jedoch "pochissimi" und so kann ich jeweils nur bei "Halleluja" mitsingen. Das erinnert mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht an Mr. Bean's "Kirchen-Sketch".

Die Predigt handelt davon, dass Jesus unser Licht im Leben sein will. Wir jedoch nicht gerne unsere dunkeln Ecken im Leben durch seine Liebe aufzeigen und verändern lassen wollen, obwohl Jesus die einzige Lösung für die Vergebung unserer Fehler/Schuld und der Heilung von Verbitterung oder Befreiung unseres Gewissens ist.



Im Hafen bewundern wir die Jachten und schlendern am Ufer entlang. Auf dem Weg sehen wir Papageienblumen und Bougainvillea in weiss und violett. Auch spannenden und normalen Vögeln begegnen wir auf unserem Weg.



Anschliessend geniessen wir ein feines Sonntagsmenu in der Altstadt, laufen beim Casino mit Selbstbeherrschung vorbei und gehen bei Abenddämmerung wieder über den von der Zarin gesponserten Promenadenweg nach Hause.



Fahrt durch Frankreich (6.1.2025)

Über die Hauptverkehrsachse von Süden nach Norden in Frankreich wird viel geschrieben. Es wird auf jeden Fall abgeraten auf Rastplätzen/Tankstellen zu übernachten. In der Hochsaison gibt es organisierte Banden, welche auf diesen Strecken ahnungslose Touristen ausnehmen. Wenn sie am Morgen aufwachen haben sie Kopfschmerzen und stellen erst später fest, dass das Auto/Camper ausgeraubt worden ist und das KO Gas die volle Wirkung erzielt hat. Nach all diesen Schauergeschichten und auch weil es heute in Strömen regnet, entscheiden wir uns die rund 600 km durchzufahren. Gesagt getan - wir kommen um 19 Uhr in Cadaqués an. Weil es bereits dunkel ist und der Regen noch nicht aufgehört hat, werden wir erst morgen sehen, wo wir genau gelandet sind und übernachtet haben.


Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar, dass wir heil in Spanien angekommen sind. Morgen soll es an den östlichsten Punkt von Spanien gehen-, Far del Cap de Creus.


Hier schon mal ein Spoiler......es ist so schön hier in Spanien :-) Mucho Gusto!










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