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Bulgarien - Batak See nach Varvara am Schwarzen Meer

  • Walter Blattmann
  • 15. Juni
  • 13 Min. Lesezeit

In Bulgarien ist die Natur noch ursprünglich und nicht von Touristen "überloffen". Viele Highlights werden vor allem von Einheimischen besucht. Es gibt auch viele Raststätten mit Sitz- und Aussichtsgelegenheiten, welche der Bevölkerung dienen.

Fahrt nach Plovdiv (8.6.25)

Heute wäre das Rosenfest und somit der Start der Rosenblütenernte in Kasanlak. Rund 70% des Rosenöls weltweit kommt aus Bulgarien. Leider arbeiten die Rosen-Mitarbeitenden immer häufiger in der Waffenfabrik, welche für die Ukraine produziert. Dort wird aktuell mehr Lohn geboten. Welche langfristigen Konsequenzen das für die Rosenölproduktion hat ist nicht absehbar. Das Fest muss ohne uns starten, weil wir erst am Mittwoch dort sind. Trotzdem bemerken wir auch hier die immer häufigeren schönen Rosenbüsche.

Im Glamping Alliance bei Plovdiv kommen wir um 13 Uhr an. Bis heute kannte ich das Wort nicht und auch nicht die Glamping Plätze. Du kannst zwischen einem Parkplatz mit Strom, mit Sonnendach und mit eigenem Badezimmer wählen. Du kannst online einchecken und mit dem QR-Code alles bedienen, sogar die Abwaschmaschine. Auch das Hundebadezimmer fehlt nicht. Die Nassräume sind erstklassig und modern eingerichtet. Der Swimmingpool Bereich ist inklusive und das kostet all-in Euro 26.-/Tag, (für uns ohne Strom). Es gibt dort drei Busse 1, 20, 27 ins Zentrum von Provdiv. Der 20er ist mit rund 30 Minuten am schnellsten und alle kosten 0.50 Euro pro Fahrt. Hier bleiben wir zwei Nächte, inmitten einer entstehenden Wohngegend.

Gemütlich eingerichtet sitzen wir auf unserem Vorplatz. Wer kommt um dich Ecke? Unser australischer Bekannter von Ivans Campingplatz in Sofia. Er ist hier um seine Batterie auszuwechseln. Er kann nicht mehr ohne Strom stehen, weil die Batterie nicht mehr funktioniert. Er versucht hier über eine Werkstatt eine Ersatzbatterie zu erhalten. Er ist auf Strom angewiesen, weil er von seiner Reise YouTube Filme produziert. https://www.youtube.com/@gottabtrippin3487. Er gesellt sich noch etwas zu uns und wir sprechen über dies und das. Tamara und ich geniessen den schönen Ort und auch den etwas anderen (urbanen..) Sonnenuntergang.

Plovdiv die zweitgrosse Stadt in Bulgarien (9.6.25)

Die Temperaturen sind bereits um 10 Uhr über 30 Grad. Nach unserer Morgenroutine warten wir auf den Bus nach Plovdiv. Nummer 27, der eine längere Zeit benötigt, kommt und hat eine Klimaanlage. Beim Einsteigen bemerken wir den heranfahrenden 20er Bus. Den schnelleren nehmen wir und beim Einsteigen fühlen wir, dass dieser keine Klimaanlage hat. Dafür lässt er alle Türen offen beim Fahren... Das ist ja auch ökologisch sinnvoller aber sehr unkonventionell für uns als sicherheitsliebende Schweizer :-).

Eigentlich wissen wir nicht genau, wo wir aussteigen müssen und wo der Bus durchfährt. Ich frage eine gegenüber sitzende Frau, ob dieser Bus nach links um die Kurve ins Zentrum fährt. Sie meint "da" und schüttelt mit dem Kopf. Tamara und ich sind verwirrt und fragen noch einmal mit Händen und Füssen. Die wegen uns langsam verzweifelnde Frau schüttelt nur noch beruhigend den Kopf. Erstaunt sehen wir, dass der Bus nun doch um die Kurve ins Zentrum fährt. Erst jetzt kommt uns in den Sinn, dass wir gelesen haben, dass in Bulgarien das Kopfnicken "nein" und Kopfschütteln "ja" bedeutet. Lustige Erfahrung.


Die Stadt Plovdiv ist auf verschiedenen Hügeln gebaut. Auf dem vor uns liegenden Hügel ist die Altstadt. Und hier ist wirklich "Alt"-Stadt gemeint. Auf diesem Hügel wurden archäologische Funde (4000 vChr.) bis in die Steinzeit und Bronzezeit gefunden. 4-500 vor Christus haben hier auch die Thraker vor dem römischen Reich ihre Befestigungen gebaut. Aus dieser Epoche gibt es im nahegelegenen Tal der Könige der Thraker auch noch rund ein dutzend Grabstädten. Die Römer haben auch ganz in der Nähe ein Theater errichtet. Aktuell findet dort ein Openair von einer Australischen Band statt. Nach den Byzantinern haben auch die Osmanen ihre Burgen und Badehäuser auf diesem Hügel erstellt. Heute noch heisst diese Stelle "Nebet Tepe" was auf türkisch Wachturm bedeutet. Die Römer transportierten mehrere km weit entferntes Wasser hier in die Stadt. Auf der Busfahrt sehen wir die Mauern der Aquädukte.

Die Altstadt ist übersäht mit interessanten Gebäuden aus dem16t bis 18 Jahrhundert.

Auf dem gleichen Hügel thronte einst ein Tempel, ähnlich wie die Akropolis in Athen. Bereits im Jahr 337 wurde jedoch an der selben Stelle eine Kirche gebaut. Die Kirche wurde nach dem Kaiser Konstantin dem Grossen und seiner Mutter Elena benannt. Nach mehreren Zerstörungen ist die heutige Kirche aus dem Jahr 1832 erhalten. In der Kirche werden die Malereien aktuell von der ikonografischen Schule Debar erneuert.

In Kapana lassen wir uns treiben und "fühlen" das Künstlerquartier. Dort essen wir auch gemütlich in einem lokalen Restaurant.

Das beeindruckendste in dieser Stadt, dem Central Square, ist das Roman Forum Philippopolis mit 30'000 Plätzen. Es liegt unter der Stadt und ist nur an wenigen Orten sichtbar. Die Mauern liegen unter dieser Einkaufsstrasse begraben. Wir können uns kaum vorstellen, wie viele Einwohner hier im Römischen Reich gelebt haben.

Eine Ausgrabungsstelle befindet sich im Keller eines Einkaufszentrums. Das haben wir erst gecheckt, als wir dort ein Eis gegessen haben für je 5 Euro die Kugel...

Was uns auch positiv auffällt sind die vielen Pärke mit Grünflächen. Überall in der Stadt stehen Brunnen mit Trinkwasser zur Verfügung. Ältere Menschen treffen sich zum Schach oder zum Jassen im Park. Ein sehr schöner Ort zum verweilen.

Plovdiv war für uns ein Buch mit Sieben Siegeln. Heute nachdem wir es erlebt haben empfehlen wir es wärmstens weiter.


Endlich im Rosental oder Tal der Thraker - Kasanlak (10.6.25)

Am Morgen lernen wir noch einen jungen Deutschen kennen. Er hat soeben den Bachelor in Psychologie absolviert und macht bis zum Master eine Reise nach Georgien. Er ist 2-3 Monate unterwegs und lernt beim Reisen sehr viel über Menschen und sich selber kennen. Ich finde es sehr mutig, alleine diese Reise mit 23 Jahren zu wagen. Hut ab! Dann verabschieden wir uns auch vom "Aussie", der leider mit dem Batterien Wechsel in Plovdiv nicht erfolgreich war. Er muss zurück nach Sofia in eine Garage. Hoffentlich hat er dort mehr Erfolg. Gott sei Dank ist Bulgarien sehr klein und die Fahrdistanzen darum angenehm kurz. Übrigens braucht jedes Fahrzeug in Bulgarien eine E-Vignette. Die kann für 7 oder 30 Tage online gekauft werden. Die vielen Kameras an den Strassen kontrollieren, ob das Kennzeichen registriert ist. Die Kosten für 30 Tage entsprechen 40 Euro. Oder 80 Löwen (Lew) wie die einheimische Währung heisst. Dieser Name wird seit 1881 verwendet, weil auf den Münzen das bulgarische Wappen mit einem Löwen aufgedruckt war. Ein Lew hat 100 Stotinki und heisst auf bulgarisch hundert oder sinngemäss "hundertstel".


UNESCO - Thrakergrab in Kasanlak

Dieses Grab wurde originalgetreu nachgebaut und kann besichtigt werden. Das Grab ist aus dem 4th Jahrhundert vor Christus mit den am besten erhaltenen Malereien der Zeit der Thraker. Es wurde zufällig im 1944 gefunden beim Ausheben von Schützengräben. Das zeigt einmal mehr, wie viel archäologische Geschichte noch begraben ist. Als Kind wollte ich zuerst Schriftsteller und dann Archäologe werden. Vielleicht kaufe ich mir doch noch eine Schaufel und einen Besen:-)

Nach diesem eindrucksvollen Ausflug in die Vergangenheit besuchen wir Kasanlak. Auch diese Stadt macht einen guten Eindruck. Autofreie Flaniermeilen und schön gepflegte Pärke.

Die Rosen stehen in ihrer vollen Pracht. Was für ein Anblick und der Geruch der Rosen ist atemberaubend. Die schönste rote Rose steht auf dem unteren mittleren Bild rechts.

Tal der Thraker Könige (11.6.25)

Um 10 Uhr erwachen wir aus unserem Tiefschlaf. Auf den Kommentaren zum Schlafplatz stand, dass Junge Leute bis 23 Uhr zusammen schwatzen und dann nach Hause gehen. Der Kommentar war jedoch im Winter, wenn es hier minus 10 Grad ist. Heute Nacht war es 24 Grad und die ganze Nacht war reger Betrieb. Es floss kein Alkohol, aber geschwatzt wurde intensiv. Beim Wegfahren präsentierte jeder Fahrer wie sein Auto in einem tiefen Gang mit Zwischengas klingt. Alle waren wohl sehr begeistert... Tamara schläft neben mir tief mit den Oropax und ich drehe mich noch zwei Mal bis ich einschlafe. Nach dem Frühstück telefonieren wir noch mit unserer geliebten Tochter. Es sind aktuell rund 30 Grad im Camper und unsere Klimaanlage hat wie ihr seht Handbetrieb.

Heute wollen wir etwas über die Thraker kennen lernen. Die Hauptstadt der Thraker "Seuthopolis" wurde komplett im Koprinka Staussee unter Wasser gesetzt. Darum wird ein Besuch dort nicht möglich sein. Die Flutung des Tals passierte noch zu Zeiten des Kommunismus. Heute werden Überlegungen gemacht die Stadt mit einer Betonmauer zu umgeben und trocken zu legen. Wäre noch cool, aber wer soll das bezahlen? So besuchen wir das Grab des Königs im Tal der Thraker. Heute wird dieses Gebiet auch Tal der Rosen genannt.

Überall sind die Grabhügel zu finden und wir besuchen dasjenige von Seuthes II.

Das Grab besteht aus 4 Kammern und die Genauigkeit der bearbeiteten Steine und die Formen der Steine sind beeindruckend. In der hintersten Kammer ist das Steinbett des Königs mit den Grabbeilagen. Die zweitletzte Kammer hat die Form einer Kuppel und hat zwei Marmortüren zur nächsten Kammer. Das Grab ist aus dem 4t-5t Jahrhundert vor Christus.

Unsere Reise führt uns 1500 Jahre in die Zukunft. Der bronzene Löwe erinnert an das Bulgarische Wappen und bewacht das Schipka Monument. Hier auf diesem Pass fand eine der entscheidenden Schlachten statt für die Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft. Von hier sieht man den wunderbaren Ausblick ins Rosental und den Stausee.

Vom 1185 Meter hohen Schipka Pass ist die Aussicht fantastisch. Wir sehen schon von hier das berühmte Buzludza Denkmal in der Ferne.

Buzludza- das berühmteste Denkmal Bulgariens ist 70 Meter hoch und ist das Haus-Denkmal der bulgarisch kommunistischen Partei.

Es wurde 1974-1981 für rund 14 Mio Lewa gebaut. Hier wurden über 10 Jahre Tagungen und Kongresse veranstaltet. Seit 1989 ist es zu einer beeindruckenden Bauruine mutiert. Chadschi Dimitar führte 1868 die bulgarischen Aufständischen gegen das türkisch osmanische Heer erfolgreich an.


Auf dem nahegelegenen Hügel beim Denkmal suchen wir einen abgelegenen Schlafplatz und sind überrascht, dass dort schon einige Wagen stehen. Ein Bulgare begrüsst uns herzlich und gibt uns Tipps für unsere Reise. Zwei Franzosen und ein Belgier warnen uns vor, dass heute eine Geburtstagsfeier steigt und es etwas laut werden könnte. Und ich kann euch versichern, dass die polnischen Zelter neben diesem Geburtstagsfest sicher kein Auge zugetan haben. Die Musik ist laut und der angetrunkene Gesang schallt durch das Tal. Das ist jetzt schon die zweite Nacht, wo wir nur mit Unterbrüchen schlafen werden. Gegen 24 Uhr wir der Wind zu stark und die Nacht zu kühl. Die Gesänge werden schwächer und müder, bis alle schlussendlich verstummen.


Fahrt nach Zagora durch das Rosental (12.6.25)

Bevor wir abfahren mache ich nochmals ein Foto von diesem imposanten Ort.

Die Fahrt nach Stara Zagora führt durch die Rosenfelder. Die meisten sind rosa und duften herrlich. Es hat eher weniger Rosen als erwartet. Dafür sehen wir viel Landwirtschaft und einheimische Dörfer.


In Stara Zagora führt uns das Navigationssystem auf den Parkplatz des Unispitals. Kurz darauf finden wir den Wegweiser und parken am Strassenrand. Zu Fuss kommen wir beim Museum und der archäologischen Ausgrabungsstätte an. Die Türe ist verschlossen. Das hat Tamara zum Glück vorher gelesen und wir suchen den kleinen versteckten Klingelknopf. Eine "bulgarisch-nette" Frau macht uns die Türe auf. Mit "bulgarisch-nett" meine ich, dass die Bulgaren zuerst eher unfreundlich dreinschauen und erst beim zweiten oder dritten Lächeln auftauen. Die freundliche Frau führt uns in die Ausgrabungsstätte. Es handelt sich um die älteste und besten erhaltene "Siedlung aus der Spätsteinzeit und der Bronzezeit. Hier haben Menschen bereits vor 4-5000 Jahren gelebt. Dieses Haus ist auf mehrere Jahrtausende vor Christus datiert. Es gibt über 100 Fundorte in dieser Gegend und auch entsprechende Kupfer- und Zinnminen aus der Bronzezeit. Das Haus war doppelstöckig mit Pfählen Zweigen und Lehm gebaut. Es fiel einem Brand zum Opfer. Die Fundgegenstände sind so gut erhalten, weil die Asche alle Gegenstände so gut konserviert hat. Die Museumsangestellte erklärt uns im Detail, welche Gegenstände vom oberen Stockwerk nach unten gefallen sind. Zum Beispiel liegt der Backofen der "Attikawohnung" mitten in der Küche der Parterrewohnung.

Es ist schon erstaunlich, dass in der Spätsteinzeit bereits zweistöckige Häuser gebaut wurden. Die Werkzeuge sind aus Bronze, Stein und Knochen. Eben der Werkstoff, der gerade verfügbar oder nützlich war. Die Gefässe für Korn und andere Dinge sind erstaunlich dekorativ. Das heisst, dass die Menschen schon "immer" kreativ und geniesserisch waren.

In den Wohnungen wurden auch rituelle Gegenstände gefunden. Trinkhörner für rituelle Messen, stellvertretende Figuren für besondere Gebetsanliegen. Die wichtigsten Anliegen waren Fruchtbarkeit, Tiere, Haus, Fruchtbarkeit und Fruchtbarkeit. Hatte ich Fruchtbarkeit schon erwähnt?

Die Leute vor mehreren tausend Jahren waren in Ägypten, Griechenland und hier die gleichen wie heute. Ästhetische, kreative, gesellige und gläubige/spirituelle Über-Lebenskünstler. Auf jeden Fall hat es die ganze Familie aus dem Haus geschafft. Es wurden keine Überreste von Menschen gefunden.


Kurze persönliche Überlegungen zur Region Stara Zagora. Wen das nicht interessiert bitte zum übernächsten Bild scrollen. Hier ein paar Grundlagen zu den Handelsrouten der frühen Menschheit. Die Seidenstrasse ist 6400 km lang und führte von Venedig über Damaskus bis nach China. Die Bernsteinstrasse schliesst an die Seidenstrasse in Udine an. Sie ist 1700 km lang und führte von Udine bis nach St. Petersburg. Die Weihrauchstrasse ist 3400 km lang und führte vom Dhofar im Oman nach Damaskus. Der Nil mit seinen 6650 km war eine der längsten Handelsrouten. Auch die Königsstrasse führt von Kairo über Israel, Damaskus nach Resafa (Nord Syrien). Hier ein Foto der Via Maris und der ältesten Handelsrouten der Welt. Viele Wege führen nach Damaskus eine der ältesten Städte der Welt.

In der Bibel wird diese Route (Via Maris) bereits als Strasse von Ägypten oder die Philisterstrasse genannt. Fazit: Die ältesten Handelsrouten führen sternförmig bei Damaskus vorbei. Hier meine These: Handelsrouten gab es erst, nachdem sich genügend Menschen weltweit verbreitet hatten. Die Wanderungen der Sippen und Stämme startete also an dem Ort der ersten Menschen. Meiner Meinung nach war das in Mesopotamien. Was "zwischen den Flüssen Eufrat und Tigris" heisst. Wie ich zu diesen Gedanken komme, erkläre ich im folgenden Text:

Die Arche landete nach der weltweiten Überschwemmung, je nach Berechnung zwischen 2578 und 2282 Jahren vor Christus auf dem Berg Ararat (5137 Meter über Meer) , dem höchsten Berg an den Grenzen der Türkei, Georgien, Iran und Irak, nahe von Russland. Die Familie von Noah wanderte geradewegs nach Süden Richtung Babylon. Babylon liegt in Mesopotamien zwischen den Flüssen Eufrat und Tigris im Irak, rund 90 Km südlich vom heutigen Bagdad. Diese Reise von rund 950 km dauerte mindestens 1-2 Monate. In dieser Gegend siedelten sich die Leute an und dort wurde später auch der Turm von Babel, der Zikkurat Etemanankki (90x90 Meter) gebaut. Da König Sargon von Akkad (König in Mesopotamien, was zwischen den Flüssen heisst) Babylon im Jahr 2300 vor Christus komplett zerstörte, muss die Zerstreuung der Menschen vorher gewesen sein. Abraham, als alter Mann, wanderte mit seiner Frau Sara und seinem Sohn Isaak mit dem Gesinde rund 2000 vor Christus die 1900 km lange Strecke von Ur in Mesopotamien (Irak) nach Kanaan (Israel).

Ötzi brauchte für die 4000km in die Alpen sicher ein Jahr. Ausser er wanderte 30km pro Tag. Dann wäre er nach 4-5 Monaten in der Schweiz gewesen. Was ich damit sagen will ist, dass die Verbreitung der Menschen sehr schnell voranschritt. Übrigens sind die ältesten archäologischen Funde in Gona in Äthiopien. Dieses Dorf ist 1770 von Dhofar, dem südlichsten Punkt der Weihrauchroute entfernt. Nochmals so weit entfernt ist Lomekwi in Kenya. Nur 330 km von Damaskus entfernt liegt die Ausgrabungsstätte von Göbekli Pepe in der Türkei. Gar nicht so weit weg von diesen alten Handelsrouten. Ich finde diese Geschichtlichen Hintergründe faszinierend. Nun geht es aber weiter mit unserer Reise.

In Stara Zagora schlendern wir noch durch die Fussgängerzone und essen dort lokales Mittagessen (Kebab, Griechischer Salat und Pommes) für insgesamt 9 Euro. Dafür ist die Bepanthen Creme doppelt so teuer wie in der Schweiz. Es sind über 30 Grad und darum genehmigen wir uns auch noch ein feines Eis bei Raffy.

Nun fahren wir ans Schwarze Meer nach Varvara und schlafen direkt am Meer. Der

Sonnenuntergang hat noch auf uns gewartet.

Tag am Schwarzen Meer (13.6.25)

Dieser Tag ist schnell erzählt. Wieder einmal ausschlafen und eine ruhige Nacht geniessen. Frühstücken wie es sich gehört. Badehosen anziehen und an den Strand gehen. Dort bleiben bis es Abend ist und wieder ins Bett. Das ist ein Urlaubstag beim Reisen ;-). Details zum Strandtag verrate ich hier ganz privat. Tamara liegt und sitzt den ganzen Tag an der Sonne und liest ein Buch. Ich säubere den Strand um Tamara, weil ich weiss, dass sie gerne reinen weissen Sand hat. Irgendwie vergehen die Stunden und irgendwann frage ich Tamara was ich hier überhaupt mache. Mittlerweile sind 20% der Bucht gesäubert. Tamara ist eine "Geniesserin" und ich ein "Geschäftiger". So wirkt sich das bei uns aus. Ich sehe am Abend gerne was ich gemacht habe. Wer auf dem Bild genau hinsieht bemerkt (hoffentlich..) die gesäuberte Stelle mitten in der Bucht :-).

Unser Schlafplatz ist gleich oberhalb der Bucht. Zum vorher-nachher Beweis habe ich noch dieses Foto gemacht. Wen meine Technik noch interessiert. Hier noch die Instruktion: Häufchen machen, Loch buddeln, getrocknete Algen ins Loch und mit Sand zuschütten.

Besonders auffallend sind die Jungen Menschen, welche bereits am Morgen dort sind und jeder mit mindestens einem 35 Liter Abfallsack mit Plastik nach Hause geht. Darum ist die Bucht so schön sauber. Danke an alle, die mehr vom Strand mitnehmen als sie gebracht haben!

Am Strand kommen wir mit einem Bulgaren in Gespräch, der gastfreundlich wie er ist, seine leckeren Guetzli mit uns teilt. Ursprünglich kommt er aus der Türkei und hat in Sofia die Schule besucht. Sein Bruder macht Brake Dance und er malt Bilder. Seine Eltern haben ganz in der Nähe ein Haus. Er liebt Bulgarien und das Meer und würde nie wegziehen wollen.

Die Bulgaren haben von Juli bis August Ferien und reisen dann umher. Die wenigen Leute geniessen wir sehr. Schade ist jedoch, dass die Bar noch nicht in Betrieb ist. Sie sieht richtig gemütlich aus. Es kommen doch noch einige Einheimische an den Strand für einen kurzen Schwumm. Was auch auffällt, sind die FKK Strandbesucher die den lauen Sommerabend geniessen.

Kurz vor dem Feierabend mache ich noch ein Steinmännchen im Sand mit einer Muschelkette. Ohne Muscheln und Steine zu sammeln und kreativ zu nutzen gehen wir nicht nach Hause ;-). Die schönen grünen Steine in dieser Bucht sind besonders zu erwähnen.

Dieser Strandtag hat uns richtig gut getan, weil wir diese Woche etwas schnell unterwegs waren und noch sehr viele Eindrücke am Verarbeiten sind.

So haben wir uns das schwarze Meer vorgestellt. Übrigens war ich heute zum ersten Mal in meinem Leben in Schwarzen Meer baden. Das Schwarze Meer ist einzigartig, weil es so viele Süsswasserzuläufe hat, dass das Meer nur halb so viel Salz hat wie die Ozeane. Darum hat es keine gefährlichen Fische oder brennende Quallen. Für uns das perfekte Meer zum Baden.


Varvara (14.6.25)

Die nur 23 km von der türkischen Grenze entfernte Bucht in Varvara hat es uns angetan. Sie gilt als eine der schönsten Strände am Schwarzen Meer. Heute verbringen wir nochmals einen Tag am Strand und versuchen unseren Einkauf im Dorf zu machen. Weil wir erst um 10.30 Uhr aufwachen wird es Mittag, bis wir ins Dorf laufen. Vorher wird jedoch ausgiebig gefrühstückt. Die Glöckchen von Geissen die am Hang in der Bucht grasen und der Schäfer, der vor unserem Camper mit seinen Schafen eine Pause macht, beruhigen unsere Sinne.

Im Dorfladen angekommen kaufen wir frisches Gemüse und frische Früchte. Anschliessend wollen wir noch den Hafen von Varvara besuchen. Jeder von uns hat eine bestimmte Vorstellung beim Wort Hafen. Schon der Weg dorthin ist bewachsen und ich halte immer Ausschau nach Schlangen. Das erste Schiff entdecken wir in den Gebüschen. Der Hafen kann nicht mehr weit entfernt sein.

Am Hafen angekommen, heisst auch schon alles gesehen zu haben. Der Hafen besteht aus kleinen Häuschen im Wald. Es hat etwas von der Bauweise unserer sehr alten Schrebergärten. Die Küchen und Waschtröge sind alle draussen im Garten. Jedes Schiff hat seine eigene "Rampe" mit Seilwinde. Ein Hafen in dem alle Schiffe an Land gezogen sind.

Der Hafen ist eine Sackgasse und so laufen wir wieder zurück ins Dorf. Im Dorf finden wir neue moderne Häuser mit gepflegten Gärten, etwa vier Hotels, viele baufällige aber bewohnte Häuser und auch Behausungen aus Restmaterialien gebaut. Von den Eindrücken noch völlig durcheinander hören wir plötzlich chillige Lounge Music. Ein einladender Garten mit einem hübschen Restaurant. Es heisst Boatswain und wir werden herzlich begrüsst. Das Essen war überraschend, weil ich auf dem Risotto mit Meeresfrüchten keinen bulgarischen Käse erwartet hätte. Auch wenn du Pommes bestellst und nichts sagst, kriegst du Käse oben drauf. Die Kellnerin empfiehlt und noch etwas rechts zum Strand zu laufen. Dort soll es schöne Felsen haben. Und sie hat recht.

Die Felsen im Meer bilden ein natürliches Schwimmbecken. Die Wellen werden gebrochen und im ruhigen Wasser schwimmen die Einheimischen ihre Längen.

Dieser Dorfstrand wird rege genutzt. Jeden Tag an dem wir dort sind kommt die selbe Gruppe mittleren Alters an den Strand und haben ihre 3-SCH-Routinen. Schwimmen, schwatzen und schön braun werden:-). Wir verlassen morgen den Varvara Strand und werden ihn in bester Erinnerung behalten. In einem Monat werden dort die Sonnenschirme und Sitzkissen in Betrieb genommen. Dann wird sich diese Idyllische Bucht möglichweise anders anfühlen. So behalten wir sie in Erinnerung.


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