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SPANIEN- Tarifa nach Cadiz

Walter Blattmann

Es kommt uns wie eine kleine Ewigkeit vor als wir noch in Tarifa waren. Wir sind sehr langsam unterwegs und haben 7 Tage für die 103 km benötigt. Das zeigt wir sind im Reisemodus angekommen und die Costa le la Luz gefällt uns sehr gut.


Duna De Valdevaqueros (22.2.2025)

In der Nacht kommt nun der Regen, der bereits tagsüber angesagt gewesen war. Seit Wochen das erste Mal Regen und wir stehen ausgerechnet auf Naturboden. Das heisst, dass sich die Fahrfurchen innert Minuten füllen und die Erde zu schlammiger, seifiger Masse mutiert. Wir haben wieder länger geschlafen und sehen, dass die meisten Camper in der Nacht bereits geflohen sind. Wir essen noch gemütlich Frühstück. Während dem Essen schaue ich einem Pössl zu, wie die Räder durchdrehen und er quer durch die vor uns liegende «Wiese» schlittert und knapp den Asphalt erreicht. Vor der Abfahrt schalte ich den 4x4 ein und das Differenzialgetriebe. Wie auf Schienen durchqueren wir den Schlamm und wissen, dass unser Auto eine gute Investition war, auch für solche Situationen 😊.


Die Sonne scheint mittlerweile wieder und wir fahren zur Düne «De Valdevaqueros». Dort machen wir unseren Morgenspaziergang und geniessen die Ruhe.



Eine Strasse führt quer durch die Düne und ist zu 50% mit Sand bedeckt. Die Strasse muss jeden Tag mit Baggern freigeschaufelt werden und der Wind bläst den Sand wieder auf die Strasse. Das nennt man das «Wäschetag-Prinzip» 😉. Die Wäsche wird sauber gewaschen und die schmutzige Wäsche türmt sich bereits wieder auf.  


Die Fahrt an unser nächstes Ziel führt uns zwischen riesigen Windparks vorbei, durch Barbate an den traumhaften Strand von Los Canos de Meca. Bereits auf der Anfahrt sehen wir von weitem den Sandstrand und den Leuchtturm. Übrigens hat es hier auch viele Velowege, die auch rege benutzt werden.

 


Dort wollen wir auf den Campingplatz. Der ist aber leider ausgebucht. Wir parken bei einem stillgelegten Hotel auf dem Hof und gehen an den Strand, um den Leuchtturm zu finden. Es soll eine sternenklare Nacht geben. Darum haben bereits mehrere Fotografen ihre Stative in den Himmel gerichtet und den Leuchtturm als stabiles Element im Visier. Das werden sicher tolle Aufnahmen werden.

Dutzende von Menschen strömen zum Leuchtturm, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Hast du gewusst, dass bei Social Media Konsum Dopamin ausgeschüttet wird und bei einem Sonnenuntergang eine mehrfache Dosis an Dopamin und zusätzlich Serotonin, Oxytcin und Cannabinoids? Vor allem das Letzte motiviert uns am Meer sitzen zu bleiben, bis die Sonne untergeht.:-)



Los Canos de Meca (23.2.2025)

Heute ziehen wir uns hübsch an und wollen im Dorf flanieren. Scheinbar soll am Ende des Dorfes eine Küstenwanderung mit Meerblick starten. Wir finden diesen auch und gleich daneben eine Treppe zum Strand. Auf der Klippe bleiben wir noch eine Weile stehen, weil hier auch die Einheimischen die Aussicht geniessen und den Wellenreitern zuschauen. Es lohnt sich, weil einige das Wellenreiten richtig gut im Griff haben.

Danach gehen wir zum Strand. Er ist traumhaft und wir bleiben dort bis zum Sonnenuntergang «what else»… Die Sandsteinklippen sind dort sehr ausgewaschen. Die Wasserrillen haben Simse gebildet und wenn es regnet kommt dort das Grundwasser wasserfallartig herunter. Das ist erkennbar, weil dort die Pflanzen üppig wachsen.



Die Flut kommt langsam höher und der Strand ist nicht so breit. Darum suchen wir einen idealen Felsen, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Die Sonne geht mit voller Farbenpracht unter.



Erst als es dunkel wird machen wir uns auf den Heimweg.

Nun wollen wir kochen und das Gas geht leider nicht. Schade, aber wir essen feinen Randensalat mit Feta. Das ist lecker, obwohl wir uns doch recht stark auf die Pasta gefreut hatten…

  

Sendero El Acantilado (24.2.2025)

Wie so oft schon, funktioniert das Gas am Morgen dann wieder einwandfrei. Haushälterisch wie ich bin, habe ich das Pasta-Wasser vom Vorabend aufgehoben und nutze es nun für den Kaffee. Es ist ein Genuss den Kaffee selber zu malen und anschliessend wie ein Barista aufzukochen. Heute nehme ich den ersten Schluck: Oh Schreck oh Graus, das Wasser war bereits gesalzen, als Vorbereitung für das Kochen der Pasta. Tamara kriegt sich kaum mehr ein ab meinem Gesichtsausdruck 😊. So eine Mischung zwischen Enttäuschung und Schrecken mit Wut kombiniert. Nachdem sich Tamara und vor allem ich, uns wieder erholt haben, mache ich einen neuen, feinen Kaffee. Heute haben wir die «doppelte Menge» an Kaffeesatz😊

Die Wanderung führt an der traumhaften Küste entlang. Links Pinienwälder und rechts die Küste mit dem Atlantik. Es ist Frühling alle Blumen blühen bereits und wir geniessen die ersten 10'000 Schritte sehr.



Auch die schräg gewachsenen Bäume zeugen von starkem Wind. Der trockene Boden zwingt die Bäume über mehrere Meter parallel zum Boden auszuschwärmen und nach feuchter Erde zu suchen. Scheinbar gelingt es den Bäumen gut, weil es hier von Pinien wimmelt.



Meine Lust am Wandern schwindet mit jedem Schritt etwas mehr. Bis zu Hause sind es 22'250 Schritte und das Gas funktioniert wieder nicht. Der Hunger ist gross und wir weichen auf unseren treuen Grill Skotti aus. Zwei Stunden später essen wir dankbar unseren Znacht. Auch der Kaffee aus der Bialetti dauert heute mit der Mikroflamme aus dem Gasherd über eine Stunde. Das ist der Grund warum er heute umso besser schmeckt.😊

Ausflug nach Vejer de la Frontera (25.2.2025)

Gleich am Dorfeingang bei der Touristeninformation parken wir unseren Camper. Es ist schon praktisch, dass wir überall einen Parkplatz finden. Die Karte für das Dorf erhalten wir mit nützlichen Tipps von der Touristeninformation. Oft sind diese Dörfer extra labyrinthartig gebaut, so dass man sich schnell verirrt in den schmalen Gassen. Das war damals eine Massnahme gegen Plünderer und Piraten. Wir Touristen wären ohne MapApps voll aufgeschmissen.

Erst die Machtübernahme des Diktators Franco im Jahr 1936 erlöste die Frauen in dieser Stadt von kompletter Verhüllung. Daran erinnert die Frau auf dem Aussichtspunkt.

 


Das komplette Dorf ist mit der ursprünglichen Mauer und den Türmen umgeben. Die weissen Häuser sind beidseitig an die Stadtmauern angebaut worden. Das macht es etwas schwierig zu wissen, ob man sich ausserhalb der Mauern oder innerhalb der Mauern bewegt. Alle Tore stehen noch und geben etwas Orientierung. Um den Platz de Espana zu finden müssen wir zwei ältere Spanier fragen. Sie zeigen uns auf der Karte wo wir sind und welche Strasse zu nehmen ist. Für mich ist diese Stadt am kompliziertesten gebaut und meine Orientierungsfähigkeiten lassen zu wünschen übrig. Am Platz del Espana angekommen sind wir erstmals überwältigt und sitzen bloss hin und schauen dem Treiben auf dem Platz zu.



Der Hunger führt uns über TripAdvisor zum Garten des Kalifs. Der Eingang ist direkt am Platz und führt uns zwischen den Häusern durch Gänge in die Hintergasse. Es fühlt sich an, als ob wir in ein anderes Land reisen. In einem traumhaften marokkanischen Garten kommen wir schlussendlich an. Wir erhalten den besten Platz an der Sonne und bestellen Mezze zur Vorspeise und Tagine zum Hauptgang. Dazu einen feinen spanischen Wein und wir sind im siebten Schlemmerhimmel. Wir geniessen das Ambiente, die Gerüche und die Gesellschaft und fühlen uns rundum wohl und beschenkt.



Wie jede Stadt erinnern Bauten und Quartiere an die jüdischen Einwohner. Hier war es so, dass das Tor «Puerta Cerrada», was geschlossenes Tor heisst in das jüdische Quartier geführt hat. Die Strasse heisst heute noch «Juderia». Das zeugt von einem gegenseitig respektvollen Umgang. In Zürich war es Juden lange nicht erlaubt innerhalb der Stadtmauern zu wohnen. Nur für ihre Geschäfte durften sie in die Stadt. Hier empfehle ich den Gaslaternenrundgang oder den Rundgang «archäologisches Zürich» wärmstens.

 


Am Abend essen wir einen feinen Salat und telefonieren mit unseren Kindern, meinem Vater und meinem Göttimeitli. Dankbar, dass es allen gut geht schlafen wir ruhig und zufrieden ein.

 

Conil de la Fontera (26.2.2025)

Heute gibt es die legendären Bananen Pancakes von Tamara. Dazu frische Schnitze von Orangen, Birnen und Äpfel. Ich liebe dieses Sonntags Frühstück, obwohl es heute Mittwoch ist. Anschliessend waschen wir ab und schwatzen noch mit unseren Campingnachbarn aus Oftringen die soeben von Marokko zurückgekommen sind. Wir tauschen Reiseinfos aus und erhalten wertvolle Tipps für das Reisen in Frankreich und die Maut Registration in der Lombardei. Zudem empfehlen sie uns in El Puerto de Santa Maria zu parken und mit der Fähre nach Cadiz zu fahren. Diesen Tipp nehmen wir natürlich gerne in unsere Reiseplanung auf. Den Campingplatz Areas Canios de Meca behalten wir in bester Erinnerung und haben die Zeit dort sehr genossen. Die Fahrt nach Conil de la Fontera ist kurz und das Wetter zwischen neblig und regnerisch. Unsere Pläne mit dem Strandtag lassen sich nicht wie gewünscht umsetzen. Am Rio Salado parken wir und ich fliege mit der Drohne um die Gegend zu erkunden.

Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den nebligen Weg an den Strand. Das Meer ist von der Promenade aus nicht zu sehen, weil der Nebel so dicht ist. Die Sonne kämpft erfolgre»ich mit dem Nebel und wir warten in einer Heladeria auf ihre volle Durchsetzungskraft. Mein Lieblingsglace ist Pistazie mit Vanille. Dazu ein Kaffee und die Welt ist in Ordnung.



Nach unserem «Nebel-Ausharr-Moment» in der Gelateria bricht die Sonne durch und gewinnt den Kampf gegen den Nebel.



Diese Gegend ist sehr fruchtbar und darum hat es viele Bauern. Als Bauernsohn und «Sennweidler» freue ich mich natürlich an den schönen Tieren. Wie viele Kühe siehst du auf dem Bild? Auflösung am Schluss des Bloggs.


Wir geniessen den Nachmittag am Strand und bleiben bis am späteren Abend dort. Auf unserem Spaziergang werde ich für Tamara zur Geduldsprobe. Meine volle Aufmerksamkeit gilt den Muscheln am Sandstrand. Faustgrosse Muscheln in allen Farben. Als ich beginne die Muscheln aufzulesen, weiss Tamara, dass der restliche Spaziergang am Strand alleine ausfällt. Sie holt mich auf dem Rückweg wieder ab, wie die Kinder aus dem Kinderparadies... So glücklich sehe ich dann auch aus, weil ich ein metergrosses Muschelherz auf dem Sand erstellt habe.



Das Abendrot und die «strandausufernde» Ebbe faszinieren uns. Das haben wir in dieser Form noch nie erlebt. Wir sind voller Glücksgefühle und gehen dankbar nach Hause.



Tamara backt Brot für das morgige Frühstück und kocht etwas Leckeres im Omnia. Es gibt heute Röslikohl auf Süsskartoffel und normalen Kartoffeln, mit Käse überbacken. Mir läuft das Wasser beim Schreiben bereits im Munde zusammen.

 

Endlich gehen wir nach Cadiz (27.2.2025)

Der Tipp vom Pärchen aus Oftringen vom Campingplatz in Conil de la Fontera nehmen wir zu Herzen und fahren nach El Puerto de Santa Maria um von dort aus das Schiff nach Cadiz zu nehmen. Der Parkplatz ist direkt am Rio Guadalete nur 15 Minuten zu Fuss zum Hafen.



Die Fahrt dauert rund 30 Minuten. In Cadiz angekommen wird uns klar, dass der Carneval heute gestartet hat. Es liegen überall Konfetti auf der Strasse und verkleidete Kinder tragen ihre Kostüme zum Besten. Vor der Kathedrale trinken wir einen Kaffee und die Kellnerin erklärt uns das Carneval Programm. Sie empfiehlt uns am Samstag um 11.30 wieder hier vor der Kathedrale zu sein, um das Spektakel zu erleben. Scheinbar sind in der nächsten Woche Fasnachtsgruppen unterwegs, welche verkleidet bekannte Liederverse singen oder auch selbstgedichtete Texte zum aktuellen Geschehen vortragen. Nach den Erzählungen zu beurteilen, ist der Carneval eine Mischung zwischen Venedig, Rio de Janeiro und unserem Sechseläuten, an dem viele Zunftgruppen einander am Abend besuchen und ihre Sprüche klopfen.

 


Der Marktplatz schliesst heute zwei Stunden früher, weil morgen der 28.2. ein Festtag ist. Das wissen wir natürlich erst, als wir dort ankommen. Die letzten Einheimischen geniessen das permanente Street Food Festival und die ersten Möwen bedienen sich von den Resten des Fischmarktes in der Mitte des Marktplatzes.



Bekannte TV Sender haben ihre Wagen bereits am Gran Teatro Falla eingerichtet, um live vom Carneval-Geschehen zu berichten. Scheinbar geht auch im Theater richtig die Post ab. Der Hintereingang ist mit Zelten so vorbereitet, dass Gäste und Gruppen direkt von der Strasse im Schutz des Zeltes ins Theater kommen.



Spontan besuchen wir das Carneval Museum, in welchem wir auf 6 Stockwerken in die Geschichte und das Treiben der Fasnacht eingeführt werden. Der Carneval in Cadiz zählt sich zu den weltweit berühmtesten Carneval Veranstaltungen.

 


Auf dem Weg zum Castello de San Sebastian treffen wir am Strand, so kurz vor den Feiertagen: Fussballspielende Kinder, junge Erwachsene im Feierabendbier und ruhesuchende Einheimische im Sand liegen. Die Stimmung ist entspannt und die Sonne steht schon tief, als wir über die Verbindungsbrücke zum Castello wandern. Mich faszinieren natürlich die metergrossen Löcher, welche in den Klippen von Sand, Steinen und Wasser, gebohrt worden sind.



Die Abendstimmung in Cadiz bevölkert sich immer mehr mit Familien. Die Fasnachtsbeleuchtung ist nun angezündet und lässt die Gassen in festlicher Stimmung erscheinen. Bevor wir unsere Fähre um 21.10 nach Hause nehmen, finden wir noch ein schönes italienisches Restaurant in dem wir den Tag ausklingen lassen.

 

Nach diesem Tag entschliessen wir uns, am Samstag wieder hier zu sein. Die Fähre hat 30 Minuten Verspätung und wir kommen erst nach 23 Uhr ins Bett. Der Wetterbericht ist für Freitag schlecht und darum drängt sich ein Pyjamatag auf. Es ist darum auch verständlich, dass wir am nächsten Morgen erst um 10.45 erwachen.

 

Pyjamatag (28.2.2025)

Ein ganz normaler Tag zu Hause. Das Frühstück ist üppig. Selbst gebackenes Brot von Tamara mit Feigenmarmelade von meiner Schwester. Dazu Himbeermarmelade und Honig für die Abwechslung. Nicht zu vergessen gesunde Nüsse und Schnitze von Birnen, Orangen und Mandarinen. Die Sicht auf den Fluss und die lustigen Laute der Möwen, geben uns das Gefühl ein Tiny-Häuschen am Meer zu haben. Dann lesen wir die Bibel, hören eine Predigt von Dom Haab «Unter dem Schutz des Höchsten leben» und feiern anschliessend noch spontan das Abendmahl zusammen. Nach dem Telefonat mit Freunden ist es dann schon beinahe 3 Uhr.  Es ist Zeit für einen kurzen Spaziergang. Die Sonne scheint und wir laufen dem schönen Strand entlang. Plötzlich ein Platzregen der sich über uns entleert. Unter einigen  Palmen suchen wir Schutz und merken bald, dass die Palmen keine Tropfen abhalten. Gott sei Dank hört der Regen bald auf und wir gehen etwas durchnässt Richtung Stadt.

 


Nun jagt sich ein Highlight dem anderen. Wir stehen plötzlich vor der Stierkampfarena Real Plaza de Toros mit 12'000 Besucherplätzen und uns wird klar, dass wir uns nicht nur in einem Hafendörfchen nach Cadiz befinden. Wir folgen einem Junggesellenabschied und kommen zur Iglesia Mayor Prioral am Plaza de Espana. Dort beobachten wir, wie Dutzende von Storchenpaaren ihre Nester bauen und mit schweren Zweigen umherfliegen. Zudem sind doch einige bereits im Frühjahresmodus und «beschnäbeln» sich eifrig.



Nun entscheiden wir uns noch schnell zum Castillo de San Marcos zu gehen uns sind völlig baff, wie eindrucksvoll das Schloss aus dem 16t Jahrhundert ist. Dort ist eine Weltkarte an der Schlossmauer aus dem 5t Jahrhundert und zeigt, wie die Menschen die Welt damals gesehen haben.



Von Cadiz aus startete auch die zweite Reise nach Amerika von Columbus, dem Italiener der nur spanische Sponsoren für seine Expedition fand. Das Schlendern durch die Stadt lohnt sich und die verregneten Gassen widerspiegeln das Licht der schönen Stadt Puerto de Santa Maria.


Den überraschenden Abendspaziergang beenden wir in einer Bar bei motivierender Salsa Musik.

Glücklicherweise kaufen wir noch die Tickets für die Fähre am Samstag nach Cadiz. Zwei der drei Fähren sind bereits ausgebucht. Darum nehmen wir die noch freie 10.30 Fähre und die 20.45 Fähre wieder zurück. Gespannt auf den Carneval schlafen wir an unserem ruhigen Stellplatz ein. 


Cadiz Carneval (1.3.2025)

Die Fähre ist ausgebucht und wir kommen 2 Minuten vor dem Abfahrtstermin am Hafen an. Just in time, oder auch auf die letzte Minute. Die Fahrt ist ruhig und bereits auf der Fähre ist klar: Nur wer verkleidet ist geht nach Cadiz an den Carneval. Die Stimmung ist fröhlich und unbeschwert. Plötzlich kommt Rocky- la-boa mit seinen Boxhandschuhen reingerannt. Vor ihm sein Trainer in einem Bademantel. Er singt das Lied «Tätätätätätähh, tätätätätähh tähthätäähh dädädäähhh». Auf seinem T-Shirt ist eine Boa, welche einen Boxer verschlingt. Alle lachen und so lustig und kreativ bleibt der Karneval heute den ganzen Tag. Im Hafen angekommen liegen bereits 2 Kreuzfahrtschiffe. Das heisst, dass auch viele Gruppen in den Gassen unterwegs sein werden. Wir sind gespannt.

Zuerst laufen wir an den Marktplatz der vorgestern bereits geschlossen war. Am Mercado essen wir Frito misto, Kroketten, Shrimps-Tarte und trinken einen Moscatel. Wo vor zwei Tagen noch Möwen die Fischreste des Marktes verspeist haben, kaufen heute die Einheimischen ihre frischen Fische ein.



Um 14 Uhr startet das offizielle Programm mit den zweitplatzierten Gruppen auf den vorbereiteten Bühnen auf verschiedenen Plätzen. Die Gewinner treten am Abend im Gran Teatro Falla auf. Nach unserem Essen singen bereits die ersten inoffiziellen Gruppen ihre Reime und bringen das Publikum zum lachen- schade verstehen wir kein Spanisch…

 

Wir treffen auf den Strassen von Cadiz Schneewittchen und Rotkäppchen, meistens als Mann. Dann sehen wir auch alle Superhelden aus Marvel und diverse Figuren aus den Filmen Tribute von Panem, Dune, Incredible und Herr der Ringe. Im Rudel gibt es Minons, Supemario’s, Such den Walter’s, Schlümpfe, Flamingos, Piraten, 70er Hippies, Nonnen, Nasa, FBI und natürlich Einhörner, etc. etc.. Es hat hier in Cadiz auch viele Mexikaner. Einer hat auf seinem Rücken eine Tafel «Ich wurde von Trump nach Cadiz ausgeschafft»...



Den Preis für die kreativsten Verkleidungen erhalten Monalisa als Bild verkleidet, die Gruppe alter Damen mit Kostümen als Vespa, die Abfalleimer, Mc Donald Pommes und natürlich ich und Tamara. Ok, mein Favorit ist natürlich das Kostüm mit dem aufblasbaren Papagei auf dem einer reitet.

Wir sind nun doch schon 5h in diesem Getümmel unterwegs und ich brauche eine Auszeit. So laufen wir an den Strand und essen dort in einem feinen Restaurant Paella. Anschliessend liegen wir etwas am Strand und erholen uns. Auch hier am Strand ist der grösste Teil der Menschen verkleidet und es pilgern immer mehr Leute auf den Abend nach Cadiz, weil dann auch Open Air Partys stattfinden.


Unsere Fähre zurück haben wir glücklicherweise auch bereits gebucht, weil alle Schiffe gut besetzt sind. Wir haben noch genügend Zeit um den Sonnenuntergang zu geniessen.



Anschliessend gehen wir nochmals in die Stadt. Jetzt ist es spürbar, dass seit 7 Stunden gefestet wird und der Alkohol auch reichlich geflossen ist. Die ToiToi’s sind für die grosse Menge an Leuten eher knapp und die Abfalleimer quellen über. Trotzdem ist die Stimmung auf dem Höhepunkt und die Leute lachen auf den Strassen.

Wir sind eigentlich nicht so die «Fasnächtler», aber der Carneval in Cadiz hat uns sehr gut gefallen. Sehr kreativ, entspannt, viele Familien und Gruppen, mit gleichen Kostümen, offizielle und inoffizielle Gruppen, welche satirische Lieder singen – kurz: gute und entspannte Stimmung und auch Liedertexte, die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregen, ebenso einige Kostüme – Trump war übrigens ein beliebtes Thema/Kostüm..



Sonntag ist Ruhetag (2.3.2025)

Heute regnet es und wir stehen am Fluss und geniessen unser Zuhause. Es ist gemütlich in unseren 4 Wänden auf Rädern. Das Motto eines meiner Freude heisst «es ist immer etwas». So ist es auch bei uns: Administration, Kommunikation, Organisation und Planung gehören auch zu unserem Alltag. Schade ist das Internet hier in Spanien mehr als instabil und darum sind der Austausch mit Familie und Freunden per Facetime limitiert. Morgen fahren wir nach Sevilla. Eine Stadt mit über 700'000 Einwohner. Danach soll es nach Cordoba gehen und dann über Madrid ins Baskenland. Danke, dass du ein Teil unserer Reise bist.

 


Auflösung der Frage nach der Anzahl Kühe auf dem Bild: Es hat 0 Kühe, weil es sich eben um männliche Tiere handelt.

 

 

 

 
 
 

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