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SPANIEN - Denia an den "Fallas"

  • Walter Blattmann
  • 15. März
  • 10 Min. Lesezeit

Nachdem wir Tarifa und den Atlantik verlassen haben, sehnen wir uns nach einer Woche bereits wieder nach dem Meer. Die Sonne und die schönen Erinnerung an Denia ziehen uns zurück ans Mittelmeer. Dort lernen wir die "Fallas" kennen.



Denia (9.3.2025)

In L. Olleria haben wir ruhig geschlafen. Der Wecker läutet um 7.45 weil wir noch eine Stunde bis nach Denia brauchen. Wasser auffüllen kostet uns etwas viel Zeit, weil der Leitungsdruck klein ist und wir das Wasser durch unser 3-Stufen Filteranlage in den Tank füllen. Darum zeigt die Ankunftszeit 10.57, was theoretisch genügen sollte. Gott sei Dank finden wir direkt um die Ecke von der Baptistengemeinde einen Parkplatz. Wie vom Wetterbericht angekündigt, scheint heute die Sonne. Wir kommen pünktlich und sind froh, dass in Spanien der Gottesdienst 5 Minuten später startet ;-). https://www.evkirche.es/.


Die Baptistengemeinde ist familiär und der Pastor und seine Frau sind schon rund 30 Jahre hier tätig. Heute ist sein Geburtstag und darum gibt es im Anschluss zum Kaffee noch Schwarzwälder Torte. Es ist eine internationale Kirche in deutscher Sprache. Heute geht es um den Vers aus Johannes 14.19. über den ich mir noch einige Tage Gedanken mache, was das mir unserem Alltag zu tun hat. Ich verstehe den Vers so, dass es um das Vertrauen in die Liebe von Jesus geht und dass wir ihm unser Zukunft anvertrauen. Die Leute in der Kirchgemeinde sind sehr offen und wir lernen verschiedene Leute kennen. Einige sind nach Denia ausgewandert und andere sind hier regelmässig in den Ferien.

Mit einem Spanier rede ich über Gott und die Welt. Er hat eine bewegende Familien-geschichte und redet nur Spanisch und Englisch, weil das die zweite Sprache in der Landesschule ist. Er versteht nur wenig, da der Gottesdienst auf Deutsch ist, kommt aber hierher, weil die Leute so nett sind. Sein Vater musste mit seinen 5 Kindern mehrmals flüchten und ist als Moslem nicht einverstanden, dass sein Sohn christliche Veranstaltungen besucht. Er hat keine Bibel und darum schenkt ihm der Pastor eine spanische Bibel. Er bedankt sich herzlich und lernt seinen ersten deutschen Satz: Jesus liebt dich!



Die Gastfreundschaft eines Schweizer Paars beeindruckt uns sehr. Gegenseitig finden wir uns gleich sympathisch und sie laden uns spontan zu einem Kaffee zu sich nach Hause ein. Aus der Kaffee-Idee entwickelt sich ein gemeinsames Kochprojekt und wir reden bis in den späten Abend. Den Mut hier in Spanien einen neuen Lebensabschnitt zu starten beeindruckt mich sehr. Der liebevolle Umgang zwischen dem Ehepaar zeigt, dass sie zusammen bereits Vieles erfolgreich gemeistert haben. Eine gute Basis um hier einen Neustart zu wagen. Beide sind positiv und auch flexibel, was der zukünftige Lebensplan bringen wird. Auf jeden Fall sind beide sehr dankbar und geniessen die Zeit in Spanien und die Freude über das neue Heim mit der fantastischen Weitsicht. Wir sind dankbar, dass wir den Tag zusammen verbringen und auch noch die wunderschön ausgebaute Regendusche benutzen dürfen. Ich kann euch sagen, dass es einen Unterschied macht, ob du einen 10 Liter Heisswasser Boiler oder einen 200 Liter Boiler im Hintergrund hast... Vor allem, wenn du als Zweiter duschst und du weisst deine Frau wascht sich auch noch die Haare, das kann dann mit dem Wasser knapp werden im Camper..:-). Das fühlt sich einfach schön an. Wir schlafen in unserem Camper in der friedlichen und ruhigen Häusersiedlung.


Markt in Denia (10.3.2025)

Für die berühmten Bananen Pancakes von Tamara braucht es heute die doppelte Menge (Insider). Ich mache eine meiner schön dekorierten Früchteschalen. Unsere Gastgeber sind froh, dass einmal ein Gast die starken, blauen Kaffeekapseln gerne nimmt. Die Gespräche sind wohltuend und bereichernd.

Anschliessend geht es an den Markt nach Denia. Dort findest du Kleider in allen Farben, Lederwaren, Schuhe, Gürtel und Messer. Durch den Markt zu schlendern ist immer wieder spannend und das Wetter ist sonnig und warm. Tamara hat einen neuen Freund gefunden. Diego ist der Hund unserer Gastgeber. Ein Schweizer Jagdhund mit hübschen langen Ohren. Mit über 70 Jahren hat er noch alle Haare und keines davon ist grau. Diego hat eindeutig bessere Gene als ich :-)

Wir kaufen noch ein und wissen bereits, wo wir unseren Camper hinstellen wollen. Hoffentlich ist der Patz noch frei. Mit grosser Freude parken wir an der gewünschten Stelle. Unser Mittagessen essen wir, wie es sich für "Spanier" gehört, um 3 Uhr. Danach telefonieren wir mit unseren Kindern und freuen uns über ihre Erlebnisse. Tamara geht noch etwas spazieren und ich studiere nochmals am Predigt Vers vom Sonntag rum.


Leider kommt die Frau meines Cousins morgen nicht nach Denia, sondern erst Mitte April. Sie empfiehlt und jedoch einige Ausflüge und feine Restaurants. Weiter macht sie uns auf die Fallas aufmerksam, welche am 15.3. hier in der Region starten. Zuerst müssen wir mal googeln, was das ist https://www.visitvalencia.com/de/fallas. Der Anlass startet erst in 4 Tagen und wir wollen uns so weit in die Zukunft noch nicht festlegen:-)


Der Regen in Spanien hat vielerorts zu Überschwemmungen geführt. So erreichen uns auch Bilder aus dem 265 km entfernten Aquillas von Camper welche hüfthoch unter Wasser stehen. Auch Nachrichten über Umzüge, welche wegen überschwemmten Strassen abgesagt worden sind, lesen wir im Internet. Das Sturmtief wütet bis nach Madrid. Gott sei Dank haben wir unsere Route angepasst. Eigentlich wollten wir über Madrid wieder in die Schweiz fahren. Der Wetterbericht hier in Denia ist beruhigend. Wir bleiben sicher bis Donnerstag hier.


Denia - Cala les Rotes (11.3.2025)

Heute sind 90% Regensicherheit angesagt und wir hören auch das Geräusch der Tropfen auf unserem Dach beim wach werden. Um 10 Uhr stehen wir langsam auf. Genau pünktlich, weil jetzt die Sonne leuchtet und der Wind dem blauen Himmel Platz macht. Wir frühstücken so lange, bis die Sonne strahlend am Himmel steht. Ich ziehe zuversichtlich die kurzen Hosen an, weil das Thermometer 19 Grad anzeigt. Draussen merke ich, dass ich den Wind unterschätzt habe. Schnell ziehen wir uns wärmer an und machen uns auf zum Strandspaziergang. Richtung Osten endet der Sandstrand nach rund einer Stunde. Wir drehen um und laufen Richtung Jachthafen durch die Altstadt.

Beim Jachthafen meldet sich ein kleiner Hunger und die Beine sind schon etwas parat für eine Pause. Darum entschliessen wir uns im Mala Vita einen Mittagsrast zu machen. Das ist ein Tipp von unseren Verwandten, den wir gerne ausprobieren. Das Restaurant liegt wunderschön auf dem Pier und bietet eine breite Palette von spanischen Leckerbissen. Auch die Karte ist mit den Bildchen einfach zu verstehen.



Postre wollen wir später in einem anderen Restaurant geniessen. Das empfohlene Helios ist jedoch zu und darum gehen wir ins El Pegoli. Der Kaffee schmeckt himmlisch und wegen dem absolut leckersten Kuchen mit Glace, müssen wir sicher 10'000 Schritte laufen. Frisch gestärkt und über motiviert nehmen wir den Weg nach Les Rotes unter die Füsse. Die Küste führt an schönen Villen entlang der felsigen Küste.



Am Ende der Strandpromenade beginnen die hohen Felsen und die Strasse endet hier auch. Die Felsen sind eindrücklich und durch Wasser und Wind geprägt.



Als wir uns umdrehen, sehen wir, dass sich über Denia bereits die angekündigten Gewitter entleeren. Darum machen wir uns auf den Rückweg. Einige Romantiker haben die Mauern auf ihre Weise persönlich geprägt und die Bilder sorgen für gute Laune.



Der Wind dreht und die Wolken werden über uns schnell dunkel. Im Hafen fallen die ersten Tropfen und wir flüchten vor dem ersten Regenguss in eine Hotellobby. Dort telefonieren wir mit unserer Tochter und Ihrem Mann. Wir sind glücklich, dass es ihnen gut geht. Als es aufhört zu regnen, wollen wir die nächsten trockenen Meter hinter uns bringen. Es werden jedoch nur wenige Meter bis zum nächsten Regenguss. Darum harren wir unter dem Vordach eines Massagesalons auf die nächste Platzregenlücke. Wir harren und harren und wenn es noch länger gegangen wäre, hätte ich mir eine Massage gegönnt. Eigentlich schade, dass der Regen etwas nachgelassen hat...

Vor uns lichten sich die Wolken und der Regen hört auf. Hinter uns blitzt und donnert es zwischen den schwarzen Wolken. Unsere Schritte beschleunigen sich und wir kommen halbwegs trockenen Fusses beim Camper an. Heute sind es überraschend viele 24'864 Schritte. Wir freuen uns auf Morgen, da soll es bis am Nachmittag wieder sonnig sein.


Denia - Die Entscheidung (12.3.2025)

Heute erwache ich früh und weiss, dass der Himmel klar ist. Darum öffne ich das Schlafzimmerfenster und wir bewundern den Sonnenaufgang in der Löffelstellung. Es ist traumhaft, wenn dich die ersten Sonnenstrahlen begrüssen. Anschliessend schlafen wir weiter bis 9.30 Uhr.


Der Wetterbericht in Spanien ist sehr windabhängig:-) Darum wissen wir noch nicht, ob wir so lange wie möglich im Süden bleiben und das schöne Wetter geniessen sollen. Oder ob wir uns schrittweise nach Norden verschieben sollten. Heute gehen wir ins Touristenbüro um uns über die Fallas aufzuklären. Die starten am Freitag und dauern eine Woche.


Erst auf der Drohnenaufnahme wird mir die Distanz bewusst, die wir gestern gelaufen sind. Der Drohnenflug ist risikoreich. Der Wind verschiebt die Drohne sehr schnell Richtung Stadtzentrum und gleichzeitig werden die Möwen nervös und greifen die Drohne an. Beides macht keinen Spass und darum beende ich die Drohnenmission bereits nach kurzer Zeit.

Heute sitzen wir seit langem auf unseren Campingstühlen am Strand und lesen. Das fühlt sich erholsam an. Der Wind schiebt die Wolken langsam Richtung Meer und es wird etwas ungemütlich. Zudem meldet sich der Hunger und Tamara kocht etwas feines im Camper.


Jetzt brechen wir auf zum Touristenbüro. Heute wollen wir entscheiden, ob die Fallas so spannend sind, dass wir hier das Weekend verbringen. Bei der Frage nach den Fallas kriegt sich der Touristen-Info-Angestellte vor lachen kaum mehr ein. Er wiederholt das Wort Fallas gefühlte 100 Mal und prustet dabei. Als er sich fertig belustigt hat, klärt er uns darüber auf, dass es "Faia" heisst. Es gibt scheinbar 12 Fallas, die am Freitag an 12 verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt werden. Bei den Fallas handelt es sich um meterhohe Holz-Pappmaschee Figuren in den verschiedensten Farben. Diese werden bewertet und die Sieger überleben in einem Museum. Alle anderen werden am Schluss der Festivitäten verbrannt. So ähnlich wie die Zürcher den Bögg verbrennen, hat das mit dem Frühling zu tun. Diese Tradition gibt es nur in der Region rund um Valencia und die Figuren übertreffen sich selber in ihrer Kreativität. Rund 10 Tonnen Material verbauen die Valenzianer für die rund 700 Figuren. Wir sind eher in der Kleinstadtstimmung und entscheiden uns bis Sonntag in Denia zu bleiben. Die zusammensteckbaren Figuren stehen auf den verschiedenen Plätzen bereits bereit.



Am Plaza de Constitucion startet die Calle Loreto. Dort befinden sich eine Tapas Bar an der anderen.



Im Origen trinken wir ein Glas Sangria und geniessen die Aussicht auf die Església de l'Assumpcio. Darin soll sich eine schöne Statue von Jesus befinden. Leider ist diese hinter einem Tuch versteckt, weil sie saniert wird. Darum google ich, wie sie ausgesehen hätte.

In der Bar lernen wir Dirk und seine Partnerin aus Mecklenburg Vorpommern kennen. Sie waren soeben für 3 Monate in Marokko und er hat sich spontan ein Häuschen mit 76m2 für 50k Euro gekauft. Er strahlt über alle Backen und teilt die frohe Botschaft mit uns. Wir stossen darauf an und er erklärt uns, dass er mit 52 Jahren noch nicht komplett aufhören kann zu arbeiten. So behält er wie bisher seinen Rhythmus bei,- 6Mt arbeiten und 6Mt Reisen. Jetzt natürlich stationär in Marokko. Er gibt uns netterweise noch nützliche Tipps für eine mögliche Marokko Reise. Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie verschiedenartig die Lebenskonzepte gelebt werden. Es ist bereits 6.30 und wir machen uns auf zum Jachthafen.

Zum Abendessen treffen wir uns mit dem Paar, das wir in der Baptistengemeinde kennen gelernt haben. Das Basta ist uns empfohlen worden und gefällt uns sehr. Diego dem Hund gefällt es hier nicht gut, weil die Liveband seine feinen Ohren strapaziert. Nach dem Essen wird noch ein Tänzchen gemacht und den Kaffee geniessen wir in der Stadt an einem ruhigen Ort im Hafen. Sie erzählen uns, dass die lokale Kirchgemeinde hier wie ein Stück Heimat von Glaubensgeschwistern ist. Das kennen wir mit den Kirchenbesuchen auch von unserer Reise. Der gemeinsame Glaube löst in kurzer Zeit eine tiefe Verbundenheit aus. Dankbar und müde schlafen wir ein.


Denia will entdeckt werden (13.3.2025)

Heute geniessen wir einen Tag mit unseren Gedanken. Tamara spaziert dem Strand entlang. Ich sinniere über das Leben. Die Ruhe tut uns gut. Auch an unserem Stellplatz sind nicht mehr so viele Camper.

Nach dem Mittagessen und dem Zvieri mit dem Omnia Apfelkuchen kommt die Sonne.

Tamara und ich sind parat und gehen nach Denia. Neue Wege werden eingeschlagen und wir kommen zum Plaza San Antonio und lassen uns wegen der angenehmen Stimmung dort auf einen Apero "Agua del Valencia" ein. Das Glas ist voll und wir auch bald... .

Danach besuchen wir das gleich neben an liegende El Magazinos- das permanente Street Food Festival in Denia.


Am Ende der Calle Colon sind die Bauarbeiter daran das Meterhohe Falla aus Styropor und Holz zusammen zu stecken. Das ist sehr spannend und aufwendig. Auch die Künstler der Pappmaschee Figuren sind anwesend und schauen den Monteuren über die Schultern.


Morgen werden auch noch die anderen 11 Figuren in Stellung gebracht. Jede Gruppe hofft den ersten Preis zu gewinnen.



Pyjama Tag in Denia (14.3.2025)

Das Wetter ist so regnerisch, dass wir erst um 11 Uhr erwachen und gleich noch etwas liegen bleiben. Eigentlich wollten wir heute an diesem Regentag einen Waschtag machen. Es ist schnell umdisponiert und es gibt einen Pyjamatag mit warmer Dusche. Heute gehen nur Leute mit Hunden nach draussen, - denn heute ist Hundewetter. Heute ist ein Tag zum Häkeln, philosophieren, den Gedanken nachhängen und mit unserer Familie zu Hause telefonieren.

Mittlerweile sind wir noch die einzigen auf diesem schönen Sand-Strandplatz. Es ist auch schwierig abzuschätzen, welche Pfützen wie tief sind, um nicht darin zu versinken.


Wir bleiben an unserem Platz stehen denn um 18 Uhr soll es aufhören zu regnen. Von wegen Wettervorhersagen...., es regnet bis spät in die Nacht. Tamara und ich machen es uns gemütlich und telefonieren mit unserer Familie.


Denia - Las Fallas (14.3.2025)

Vor lauter Aufregung, dass heute Falla ist und schönes Wetter erwache ich um 8 Uhr. Mich interessiert auch, ob ich durch den Sand-Schlamm-See noch auf die Strasse komme. Alles sieht super aus. 100% Sonne und der Weg ist auch save.


Wegen den starken Regenfällen sind die Aufbauarbeiten etwas verzögert. Noch keiner steht zu 100% in voller Pracht.



Einige sind emsig daran mit der Leimpistole die kleinen filigranen Teile zusammen zu leimen. Und nur wenige Stunden später ist das Kunstwerk komplett. Vor allem die kleinen Fallas sind schneller aufgestellt, jedoch nicht unspektakulärer.



Der Falla mit der die meisten Dopamin ausschüttet ist der mit den vielen lachenden und überschwänglichen Figuren.



Nach dem Mittagessen in einem feinen Restaurant im Hafen schauen wir, wie weit der Aufbau vorangekommen ist. Zuvor kaufen wir noch einige Kleider in den vielen tollen Läden. Der Aufbau ist faszinierend und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.



Am Abend kommen wir sicher wieder, um zu sehen wie die kompletten Fallas schlussendlich aussehen. Zuerst legen wir uns etwas hin und machen Siesta.



Morgen in 10Tagen sind wir wieder zu Hause. Mal schauen wo die Reise uns durch führt.

Schön bist du mit uns unterwegs.








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