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Walter Blattmann

2024 Baltische Staaten - Litauen

Aktualisiert: 24. Juli 2024

Am 15.6.24 fahren wir in die baltischen Staaten. Es ist immer wieder ein spannendes Gefühl über eine Grenze zu fahren und sich auf neue Eindrücke, andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen.

Wir fahren rund 500 km von Lodz nach Litauen (15.7.24)

Wieder mit 80 km/h hinter dem 40 Tönner und Bonuskilometer sammeln. Es lohnt sich weil 10.5 l/100km nicht 13 l/km sind und der Unterschied 2.5 Liter (5 Euro) auf 500 km doch wieder 23 Pierogis* bedeuten. Seit gestern ist die neue Währung Pierogis:-)

Am Abend überqueren wir die Grenze von Polen nach Litauen und erfrischen uns in einem idyllischen See.

*Pierogis sind Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen als Spezialität von Lodz

Erster Tag in Litauen (16.7.24)

Wir erwachen wie jeden Morgen erst um 9 Uhr, obwohl wir fast immer um 10 Uhr ins Bett gehen. Wir brauchen noch viel Erholung und schlafen 10-12 h pro Tag. Darum sind wir sehr dankbar für ruhige Stellplätze wie diesen. https://park4night.com/lieu/136845/

Um richtig "runter zu fahren", bleiben wir heute ums "Haus" - ums Haus bedeutet, dass wir zwei bis drei Nächte am selben Ort schlafen und die Gegend erkunden. Wir bleiben in der Region des Dzükijos Nationalpark. Wir sitzen den ganzen Tag an einem See im Grünen ohne andere Leute. Bis vor einer Woche wäre das unvorstellbar gewesen.

Wandern in Marcinconys (17.7.24)

Früh am Morgen erwachen wir nach einer gewittrigen Nacht und fahren nach Marcinconys. Dort lassen wir uns im Touristen Information Center über mögliche Wanderungen beraten. Wir wählen die 14 km Wanderung aus, welche an Flüsschen und Seen vorbeiführt. Die nette Dame wünscht uns viel Glück. Wir denken noch kurz, wie sie dass wohl meint.

Ein junges Paar fragt uns, woher wir kommen, weil wir so eine schöne Sprache hätten.. ;-). Nach der Frage, woher sie sind und was sie hier machen, erzählen sie uns, dass sie vom Nachbardorf sind und die Nacht mit dem Zelt im Wald übernachteten. Nun fahren sie mit dem Zug wieder in ihr Dorf. Hier ein paar Fotos vom Dorf und vom Bahnhof.


Wir packen unseren Proviant ein und stellen uns vor, diesen am See zu geniessen. Wir biegen nach wenigen Metern auf den Wanderweg ein und ich spüre innerlich, dass meine kurzen Hosen und Trekkingsandalen bei diesen Gebüschen eine Einladung zum Zecken-Dinner ist. Darum ziehe ich mich kurz entschlossen noch um, was sich als äusserst notwendig erweisen sollte. Zu dieser Wanderung gibt es nur einen fotografischen Tatsachenbericht mit nur einem Foto von der kleinen Düne am Rand des Dorfes . Übrigens ist es gewöhnungsbedürftig, immer wieder mitten im Wald auf Sand zu laufen. Vier Stunden älter und 18'000 Schritte müder kommen wir wieder am Information Center an. Was geschah in der Zwischenzeit?

Die traumhaften Kajakflüsse sind verwildert und zugewachsen. Teilweise liegen Baumstämme quer über dem Fluss. Die Wanderwege durch das Moor sind der nackte Überlebenskampf gegen die Mücken und Brämen.  Die Wanderwege durch das Dickicht spornen uns zu Höchstleistungen an. Das Ziel ist jedoch klar und spornt uns an - der schöne See, an dem wir picknicken wollen! Der Traum vom schönen See entpuppt sich als verwilderte Moorlandschaft und in der Pfütze liegen Dutzende vom Wind gebrochene Birken. Der Frust ist gross und der Kampf durch das Dickicht steigert sich in ein «waten durch schulterhohe Büsche» und Bachüberquerungen auf Brettern.

Tamara und ich schweigen uns an, bis wir wieder Worte finden können... und wieder genug Nahrung und Wasser aufgenommen haben. Danach finden wir einen schönen Übernachtungsplatz an der Quelle der verdehten Augen (Saltinis Ulos akis). An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass zum Duschen rund 3.5 Liter Wasser nötig sind...

Im alten Zervynos (18.7.24)

In diesem Dorf ist die Zeit vor gefühlten 300 Jahren stehen geblieben.  Es sind rund 50 Häuser und sehr ursprünglich erhalten. Beim Spaziergang sehen wir, dass die Leute Zeit haben für Kreativität. Diese kommt ja, gleich nach der Langeweile. Gott sei Dank, gibt es Zeit. Die schönen Gärten und künstlerischen Kreationen zeigen, dass das Dorf bewohnt ist- niemand auf der Strasse. Ein Auto hält an und sie fragen uns ob wir Hilfe brauchen. Wir geben mit Händen, Füssen und unserem Mobile zu erkennen, dass wir Touristen sind. Die Badezimmer sind teilweise draussen und die Dächer aus Stroh. Ein Mann mit Mückenhut mäht den Garten und freut sich, als wir fragen ob wir ein Foto machen dürfen.

In der Zivilisation von Vilnius angekommen.

Wir parken auf einem grossen Parkplatz in der Nähe der «unabhängigen Republik» UZUPIO RES PIBLIKA. Vor dem 2. Weltkrieg war es ein jüdisches Quartier. Nachdem die jüdische Gemeinschaft vertrieben und getötet worden ist, vereinsamte dieses Quartier. Immer mehr Menschen am Rande der Gesellschaft wohnten in diesem Quartier in Vilnius und nahmen so Besitz der Häuser. Nach der Unabhängigkeit Litauens zog es Immer mehr Künstler in das Quartier und es entstand ein kreativer Stadtteil. Einmal im Jahr feiert dieses Quartier einen Unabhängigkeitstag. Alle dürfen sich einbürgern lassen. Sie haben hierzu eine eigene Verfassung veröffentlicht.

Vilnius beeindruckt durch seine Kirchenvielfalt aus verschiedenen Epochen und die aktive Nutzung der Kirchen. In jeder Kirche werden wir mit Gesang willkommen geheissen.

Kepta Duona

Wir genehmigen uns einen frischen Apérol Spritz mit Oliven. Zudem wollen wir schon länger die Litauische Spezialität Kepta Duona ausprobieren. Wir beschreiben die Spezialität dem Kellner, weil wir den Namen nicht wissen und werden ausgelacht... Das Gericht sieht aus wie Pommes. Es sind aber frittierte Brote in Form von Pommes. Diese werden werden mit Käse serviert. Eigentlich wie ein Schweizer Fondue, einfach mit kaltem Käse und frittiertem Brot in Pommes-Form. Lecker!

Den Sonnenuntergang lassen wir in Stille, auf der auf einem Berg erhöhten Burg auf uns einwirken.

Highlight – Berg der Kreuze (20.7.24)

Die Kreuze wurden bereits zur Zeit der Sowjetunion an diesen Berg gebracht und immer wieder weggeräumt. Sie galten als Zeichen der gewünschten Freiheit. Erst in der 90 er Jahren wurde dieser Berg ein offizieller katholischer Wallfahrtsort. Mittlerweile sind es über 50'000 Kreuze welche über den Glauben und die Hoffnung vieler Menschen an Gott bezeugen.

Memel Delta

Wir fahren weiter zum Memel Delta und parken am Fluss mit einem idyllischen Sandstrand. Dort liegen wir an der Sonne und geniessen den Samstagabend mit den Litauer/innen. Der fröhliche Samstagnachmittag animiert uns gleich nochmals eine Nacht zu bleiben. Am Abend erkunden wir die kleine Stadt Rusné und stellen fest, dass uns nur der Fluss von der russischen Enklave Kaliningrad trennt. Irgendwie beeindruckend. Die Litauer sind tendenziell eher zurückhaltend, jedoch offen, wenn wir sie ansprechen. So erzählt ein Einheimischer von seiner Arbeit in England und seiner Rückkehr nach Rusné in sein Haus zu seiner Familie.

Endlich in der Kurischen Nehrung 21.7.24

Heute haben wir nur noch 10h geschlafen und sind erholt aufgestanden. In Klaipéda besuchen wir unseren Freud Iki («Migros» in Litauen). Die Überfahrt mit der Fähre dauert keine 10 Minuten und verläuft problemlos. Es sind jedoch viele Litauer unterwegs, weil es Sonntag und mitten in den Litauischen Ferien ist.

Es handelt sich um eine lange Düne, welche die Ostsee vom Memel Delta abgrenzt. Ihre Gesamtlänge ist 98 km, von denen der 46 km lange südliche Teil zu Russland und der 52 km lange nördliche Teil zu Litauen seit 1945 gehören.

Am Abend machen wir uns auf Enddeckungstour. Schliesslich ist es ja bis 23.00 Uhr hell und die "golden hour" zieht sich sehr lange hin. Das macht das fotografieren zu einem Genuss. An den schönen Plätzen haben wir eine gleichzeitige Sicht auf die Ostsee und die Kurische Haff.

Erster Strandtag (22.7.24)

Die einzige Frage, welche wir uns auf der Kurischen Nehrung stellen müssen ist: Süss- oder Salzwasser? Je nachdem geht es zum Haff oder an die Ostsee. Wir lieben das Meer und so ist die Entscheidung gefallen. Son weit das Auge reicht, - Meer, Sand und Sonne.

Erster Skotti Einsatz

Skotti hat nichts mit Enterprise zu tun, sondern mit dem ersten steckbaren Gas-Faltgrill der Welt. SKOTTI — Der erste steckbare Gasgrill der Welt - mobil, klein heiß – SKOTTI Deutschland (skotti-grill.eu). Wir können ihn als Feuerschale nutzen, mit Gas betreiben, mit Holzkohle verwenden und anschliessend einfach wieder in der "Laptop Tasche" verstauen. Mit nur 3.3 kg aus Edelstahl findet er den Weg in unsere Packliste und heute wird er eingeweiht. Die Zeitangabe für das zusammenstecken mit 2 Minuten stimmt übrigens. Sogar ich hab das geschafft ;-).

Vorher Nachher Schlussendlich

Zur Entwarnung: Auch die Reinigung ist sehr einfach und der Rost sieht nachher fast aus wie neu. (Anmerkung: das ist übrigens keine Werbung, sondern unsere persönliche Erfahrung).

Erster Regentag (23.7.24)

Weil es am Morgen so angenehm kühl ist schlafen wir aus. Wieder haben wir 12h geschlafen und es ist bereits 10.30. Es scheint so, dass 10.30 Uhr unser neues 5.45 Uhr wird:-). Tamara backt Brot in unserem "Backofen" Omnia. Das Roggenbrot schmeckt hervorragend und sieht aus wie ein Gugelhopf-, wie alles, was im Omnia-Backofen gebacken wird. Dieser Ofen ist übrigens das "Möst häve".

Am Abend wird es wieder sonnig und wir gehen nach Nida und besichtigen das verträumte Dorf. Es ist spannend wie hier vor 100 Jahren die Häuser von der längsten Wanderdüne Europas "belagert" wurden und wie die Fischereirechte unter den verschiedenen Kurwimpeln in der Haff aufgeteilt wurden (Bild unten rechts). Immer wieder begeistern die farbigen Häuser mit den schmucken Gärten.

Letzter Tag in Litauen (24.7.24)

Wir fahren mit der Fähre über Klaipeda nach Palanga und weil es so schönes Wetter ist geniessen wir den Tag spontan am Strand. Sehr langsam macht die Erholung dem Genuss und der Kreativität Platz.

Und wir geniessen den letzten Sonnenuntergang in Litauen. Wir werden zurück kommen.

Auf Wiedersehen Litauen! :-)




211 Ansichten2 Kommentare

2 Comments

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Unknown member
Jul 22, 2024
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So wunderschöni Bilder! DWanderig tönt nacheme wilde abentür😂 hoffe ihr händ all zecke gfunde! Die Chrüz sind au extrem beidruckend. Gnüsseds 🩷

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tamarablattmann
Jul 24, 2024
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De Walti hät zwei Zecke chöne abfange, wo grad is Libli vo de Tamara händ welle chrüche... also, alles safe :-)

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