Bosnien und Herzegowina - nach Serbien
- Walter Blattmann
- 24. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Die über zwei Wochen in Kroatien haben uns sehr gut gefallen. Das Wasser zwischen dem Festland und den Inseln ist still und klar. Die Küstenwege sind hübsch und die Küstendörfer spannend an Architektur und Geschichte. Wir fahren nun weiter nach Bosnien und Herzegowina.

Ein letzter Blick zurück nach Dubrivnik zeigt uns, dass wir zurückkehren werden. Es ist einfach atemberaubend.

Wir verlassen die EU zum ersten Mal mit unserem Auto (17.5.25)
Wir verlassen die Europäische Union nach Bosnien und Herzegowina. Vertreter des Islam beschreiben bosnische Muslime (mehrheitlich hanafitische Sunniten) als liberal, tolerant und weltgewandt. Diese Gruppierung wird Bosniaken genannt und beträgt 51% der Bevölkerung. 31% der Bevölkerung sind serbisch Orthodoxe und 12% Katholiken, welche meistens Kroaten sind. Die Hauptstadt Sarajevo besuchen wir auf dieser Reise nicht, weil wir auf der Durchreise sind und das Land ein anderes Mal mindestens 3-4 Wochen bereisen wollen. Der Grenzübertritt ist unproblematisch und der Beamte grüsst uns mit einem "Herzlich Willkommen"
Trebinje (18.5.25)

Neben einem Auto mit französischem Kennzeichen und vier platten Reifen finden wir einen zentrumsnahen Parkplatz - wir parken trotzdem dort. Kaum laufen wir weg, stehen bereits Leute um unser Fahrzeug. Das passiert öfters, dass Männer in allen Altersgruppen vor Motorräder oder Autos stehen und bewundernde Worte austauschen. Darum machen wir uns weniger Sorgen. In Bosnien lieben die Leute übrigens die Marke VW. Die VW Golf scheinen hier unzerstörbar sein. Wahrscheinlich gehen wohl eher 3 kaputt und ein neuer wird wieder fahrtüchtig gemacht.

Auf jeden Fall finden wir hier in Trebinje die weltweit kleinste Altstadt mit komplett erhaltener Mauer. Scheinbar sollten die Wasserrohre saniert werden und dabei sind antike Bauten zum Vorschein gekommen. Nun gibt es eine Pause beim Sanieren...

In der Altstadt gibt es 2 Moscheen, 1 Kirche und viele Restaurants. Davon wählen wir eines mit schöner Gartenwirtschaft zum Mittagessen aus. Heute wird lokal gegessen. Cevapcici im Taschenbrot, Würstchen im Taschenbrot und einen Chürbissalat, um das Gewissen aufzubessern. Mit Getränk 27 DM. was rund 14 Euro heisst.
Gestärkt erkunden wir die Stadt und versuchen unser Glück mit Bargeldbezug. Die Gebühren sind zwischen 4-9 Euro, um 50 Euro in DM zu beziehen. Wir lassen das sein und hoffen mit Karte oder Euro zahlen zu können. Ein Verdauungsspaziergang tut nach den Würsten gut. Unser Ziel ist die alte Brücke aus dem 16t Jahrhundert. Der Spaziergang erzielt seine Wirkung und die Würste sind bald verdaut. Der Anblick der Brücke in der Abendsonne übertrifft unsere Erwartungen.
Bereits von der Brücke aus erspähen wir die serbische Kapelle auf dem Hügel hinter der Stadt. Nach bereits 17000 Schritten sind wir dankbar, dass die Strasse direkt vor die Kirche führt. Die Abendsonne scheint direkt in die Kirche und bringt die Kunst zum leuchten.
Die Kirche wurde von einem in die USA ausgewanderten Serben gesponsert. Die Wände sind von biblischen Geschichten übersäht. Eine spannende Auswahl: Hochzeit in Kana, Auferweckung von Lazarus, Taufe von Jesus, Gethsemane, Zacharias, Verherrlichung, Kreuzestod, Auferstehung.
Anschliessend geht es weiter zum ersten Campingplatz in Bosnien. Wir parken direkt am Fluss.

Im hintersten Platz gibt es vom Wifi gerade noch einen Strich an Übertragungsleistung. Das ist so viel, dass eine Whatsapp Nachricht am Morgen versendet ist, wenn du sie am Abend geschrieben hast. Auf jeden Fall wollen wir heute unbedingt auf dem Livestream dabei sein. Mein Patenkind lässt sich taufen und das wollen wir nicht verpassen. Tamara und ich staunen und sind dankbar, dass wir den kompletten Anlass live miterleben dürfen. Vor Rührung sitzen wir vor dem Bildschirm und die Freudentränen fliessen und fliessen. Es ist etwas Besonderes, wenn erwachsene Menschen ihren Glauben an Jesus mit der Taufe bezeugen.

Nachtessen wird auch noch draussen genossen. Die Felle liegen auf den Stühlen und die Beleuchtung ist installiert. Während ich noch am Tee vorbereiten bin, beginnen draussen die Kröten ihren Abendgesang. Anfangs fühlt sich das recht idyllisch an. Tamara fühlt sich jedoch etwas stark belästigt, nachdem die Kröten aus dem Fluss zu uns hochhüpfen. Die Geräusch kommen von überall und der romantisch begonnene Abend endet bei Kerzenlicht im Inneren unseres Campers.

Stolac (19.5.25)
In Stolac befindet sich eine Festung aus dem 16t Jahrhundert. Um diese zu besuchen, parken wir unter dem Burghügel. Es hat hier ein verlassenes und zerfallendes Industriegebäude. Ein Pole parkt auch dort und fragt ein patrouillierendes Polizeiauto, ob das Parken hier in Ordnung sei. Die Antwort "ja für eine Stunde" passt für uns. Wir sind froh drehen die Polizisten hier regelmässig ihre Runden.

Am Flussufer essen wir noch unser Mittagessen und ich fliege noch eine Runde mit der Drohne. Die Sicht auf die Burg ist wunderschön und gut erhalten.

Die Burg wird als Altstadt bezeichnet. Innerhalb der Mauern wurde gelebt. Oben auf dem Berg ist die Festung die heute auch für Prozessionen genutzt wird.
Am Abend parken wir dort wo die Flüsse Buna und Bunica zusammen kommen. Hier entsteht ein schönes Naherholungsgebiet. Aktuell ist es noch menschenleer. Darum entscheiden wir uns über Nacht hier zu bleiben. Vorher gehen wir noch " kurz" spazieren in Richtung Blagaj. Ich kenne Tamara und ziehe vorsichtshalber meine Turnschuhe an.

Im Restaurant Most brauchen wir eine Pause. Wir haben bis zu diesem Zeitpunkt auch schon über 7000 Schritten hinter uns. Das Restaurant nimmt nur Cash aber glücklicherweise auch Euro. Im Restaurant wird geraucht. Darum setzen wir uns auf die traumhafte Terrasse am Fluss. Einige Stammgäste werfen eine der vielen Angelruten gleich neben dem Eingang aus. Die Abenddämmerung hat begonnen und darum sind die Fischer auch schnell erfolgreich.
Die Empfehlung des Hauses lacht uns an und wird bestellt. Es ist lecker und der Rückweg erscheint mit vollem Magen kürzer. Alte verlasse Häuser und neue Villen wechseln sich ab. Doch der VW Golf bleibt uns treu. Hier fahren gefühlt über 60% einen VW .

Besuch Blagaj Kloster und Weiterfahrt nach Mostar (20.5.25)
Die Nacht war ruhig und der Morgen ist sonnig. Den Wecker haben wir auf 7.30 gestellt, weil es am Nachmittag regnen soll. So haben wir mehr vom Tag. Der erste Stopp ist in Blagaj Tekija. Dort parken wir für 4 Euro direkt am Derwischkloster.

Direkt beim Kloster entspringt die Brunaquelle. Das Wasser fliesst mit 43000 Liter pro Sekunde aus der Höhle neben dem Kloster und es entsteht direkt ein reissender Fluss mit kristallklarem Wasser. Wie so vieles in der Region wurde im Jahr 1520 auch dieses Kloster durch die Derwischen, einer Sufi Bewegung errichtet. Sufismus wird als persische Interpretation des Islam bezeichnet. Er besteht aus Mystik und Askese. Sufismus und Buddhismus sind in einigen Punkten vergleichbar. Beide sind praktisch ausgerichtet und behandelt Lebensweisen die uns näher zu Gott bringen sollen. Der "Pfad" des Buddhismus entspricht dem "Tarighat" des Sufismus.
Danach erkunden wir Blagaj und merken, dass unser gestriges Restaurant gleich in der Nähe ist. Vorher gehen wir jedoch in die Post und wechseln dort fast ohne Zusatzkosten in konvertible Mark - die offizielle Währung in Bosnien und Herzegowina. Kurz darauf sitzen wir im Most und essen Mittag.
Die Fahrt nach Mostar ist kurz. Keine 20 Minuten später parken wir auf einem bewachten Parkplatz. Es gibt Hinweise, dass hier in Mostar, auch nur bei kurzer Parkdauer, die Camper aufgebrochen werden. Das wollen wir vermeiden.

Mostar hat eine wundervolle Altstadt. Vieles wurde hier in den 90er komplett durch Bomben zerstört. Auch die berühmte Brücke musste wieder mit finanzieller Unterstützung verschiedener Länder aufgebaut werden. Spannend ist, dass beim Wiederaufbau die Steine aus der selben Region verwendet wurden.
Immer wieder sehen wir zerbombte Häuser, welche von den Kriegen zeugen.
Eine längere Fahrt durch die Berge steht uns bevor. Das Wetter ist immer noch mild und warm. Die Fahrt führt durch die Berge den Fluss entlang.
Kurz vor Gacko wird im grossen Stil seit den 70er Jahren Braunkohle abgebaut. Kurze Zeit später kommt eine Tafel. Keine Fotos erlaubt. Das Werk ist eher nicht mehr auf dem Stand der aktuellen Technik.
In Gacko findet Tamara einen Schlafplatz an einem schönen See. Ich bin richtig müde von der kurvenreichen Bergstrasse. Auch die 15468 Schritte in Mostar spüre ich in den müden Beinen. In der Ferne hören wir einen Kuckuck. Auch andere Vögel singen uns durch die Abenddämmerung ein Lied. Im Talkessel werden alle Geräusche verstärkt. Mit der zunehmenden Dunkelheit verstummen die Vögel. Tamara und ich schlafen friedlich ein.

Gewitternacht in den Bergen (21.5.25)
Die Nacht war sehr ruhig und erholsam. Aufwachen am Bergsee mit weidenden Kühen und der partiell erscheinenden Sonne erfüllt unser Herz mit Dankbarkeit.
Die Fahrt zum Sutjeska Nationalpark ist abwechslungs- und kurvenreich.
Auf der Suche nach der Strasse zum Aussichtspunk halten wir an einer Wanderkarte. Dort treffen wir ein deutsches, sehr sympathisches Paar. Sie sind 4 Wochen in Bosnien unterwegs und geben und spannende Tipps. Nebenbei erwähnt: Vor ca. 9 Jahren habe ich mich entschieden, dass ich mich neu als Walter vorstelle und nicht mehr als Walti. Warum? Weil beinahe alle Deutschen nachfragen: Waldi ist aber ein besonderer Name ;-).
Ein junges Langstrecken-Wanderpaar aus England kommen aus dem üppigen Wald und stehen plötzlich vor unserem Auto. Es regnet in Strömen und wir bringen die beiden nach Foca. Die Gespräche sind spannend und die Fahrt kurzweilig. In der Stadt verabschieden wir uns und parken in der roten Zone Downtown. Ähnlich wie in Süditalien müssen wir Tickets an einem Kiosk kaufen. Zwei Stunden sollten reichen um die Stadt kennen zu lernen, einzukaufen und etwas zu essen. Im Restaurant lassen wir uns beraten und essen wie die Könige.

Vom Restaurant habe ich unseren Camper in Sichtweite. Bereits 30 Minuten über die Parkzeit sind verstrichen und ich beobachte einen Mann mit Laptop in einer schwarzen Adidas Jacke. Ich zahle, Tamara rennt los und kann mit ihrem unbezwingbaren Charme gerade noch eine Busse verhindern.
Das Wetter wird nicht wie angekündigt besser, sondern bitter schlecht. Das Denkmal vom Zweiten Weltkrieg besuchen wir mit Regenhosen und Softshell Jacke. Von oben sieht es aus wie ein fliegender Engel. Von unten führt die Treppe in der Form einer 8 (Zeichen der Unendlichkeit) zum Engel, wobei wir von unten nur die Flügel des Engels sehen.
Von der Strasse sehen die Flügel aus, wie in den Himmel empor gehobene betende Hände. Oder wenn man weiss, dass oben ein Engel fliegt, sieht es aus wie eine Landebahn direkt zu mir. Von oben sehen wir das Monument leider nur im starken Regen. Aber nicht weniger eindrücklich. Der Regen wird immer stärker und es entsteht ein Gewitter. Sogar die Engelsflügel scheinen im Regen zu versinken.
Unser Schlafplatz am Fluss lassen wir wegen der Gefahr von Hochwasser sausen und parken im Wald neben der Strasse. Dort backt Tamara feines Brot.
Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und es gibt schöne Drohnenfotos des Denkmals.
Sutjeska Nationalpark und Sand Pyramiden (22.5.25)
Früh am Morgen erwachen wir und sind dankbar, dass das Gewitter vorbeigezogen ist und einzelne Sonnenstrahlen durchdrücken. Heute wird im Sutjeska Nationalpark gewandert. Der Weg nach oben führt über eine lange und schlechte Schotterstrasse bis zu einer Barriere, wo wir 20DM (10 Euro) Parkeintritt bezahlen. Die Fahrt führt weiter steil und rumplig nach oben.
Die Wanderwege sind ziemlich schwer zu erkennen und teilweise an den Bäumen angeschrieben. Hier in diesem Nationalpark von Bosnien kannst du mit Führer auch den Primärwald bewandern.
Auf dem Parkplatz angekommen treffen wir zwei Belgier. Er ist Heissluftballon Pilot und sie reisen 2 Monate durch den Balkan. Sie empfehlen uns den Aussichtspunkt Vidikovac Beskita unbedingt anzuschauen. Auf dem Vidikovac Skakavak sei die Aussicht auf den Wasserfall mit Bäumen verdeckt. Sie haben recht und der Aufstieg über den schmalen Weg lohnt sich.
Unsere Wanderlust ist noch nicht gestillt. Darum fahren wir ins "Sandsteingebirge" zu den Sandstein Pyramiden. Auf dem Weg füllen wir an einer Wasserquelle unseren Tank auf. Auf dem gesponserten Rastplatz, steht "Willkommen lieber Reisender und geniesse die Pause."

Auf dem Weg fahren wir an einem chinesisch angeschriebenen Bergwerk vorbei und kommen noch vor dem Eindunkeln an. Der Aufstieg zum Aussichtpunkt ist gefährlich und prompt bricht ein weiterer Treppentritt. Auch das Klettern und Besteigen der Sandskulpturen ist nicht einfach... ;-). Die Sand-Pyramiden sind viel kleiner als gedacht - kein Gebiet zum wandern, wie erwartet, sondern einfach ein Aussichtspunkt. Aber trotzdem eindrücklich anzuschauen.

Heute lernen wir alle Bemerkungen von Park4Night genau zu lesen. Dort steht nämlich, dass das Navigationsgerät eine falsche Strecke nach Dzindici angibt und diese sehr eng ist. Nichtsahnend biegen wir in die 2 Meter breite Strasse ein und denken, dass es sich um eine Einbahnstrasse handeln muss. Die "Strasse" führt zwischen Wiesen, Bäumen und einzelnen Häusern bergaufwärts. Die Aussicht wird immer schöner und die Strasse wirkt zunehmend enger.
Wir stehen vor einer Weggabelung" und somit vor einer Entscheidung. Vor uns liegen zwei steil abwärts führende private Wege und rechts hoch führt ein 1.5 Meter breite Strasse, welche mit rund 2 Meter Höhe im Wald verschwindet. Ich wähle den steilen Privatweg, um zu wenden. Ich fahre vorwärts rein und es fühlt sich an, als ob wir gleich einen Purzelbaum schlagen. Einfach zum Vergleich für die Steilheit der Strasse. Die alte Waldeggstrasse in Zürich, jedoch nicht die Strasse sondern der Fussweg. Kurz gesagt stoppe ich den Camper mit der Nase nach unten und versuche retour zu fahren. Die Räder drehen durch und das Fahrzeug rutscht auf den glatten Steinen. Mein Seitenblick zu Tamara lässt die Panik in meinem Augen nicht vermeiden. Tamara meint, dass wir doch einen 4x4 haben. Gesagt, getan, gefahren und das Auto bewegt sich langsam rückwärts nach oben. Wir schaffen es zu drehen und auf dem Rückweg treffen wir einen Einheimischen, der bereits auf uns wartet. Er nicht verständnisvoll und meint, dass die Bäume für uns zu tief sind. Generell sind die Menschen hier sehr geduldig und freundlich. Das tut in solchen Situationen sehr gut. Auf einem sehr einfachen Weg finden wir unseren Schlafplatz und machen einen romantischen Grillabend.
Visegrad (23.5.25)
Am Morgen wachen wir ohne Wecker um 7.45 auf. Nun sind wir ausgeruht und der neue Tag kann kommen. Nach dem Frühstück und dem Lesen in der Apostelgeschichte machen wir einen Spaziergang. Wir kommen nicht so weit, weil die Steine am Flussufer einfach faszinierend sind und ich alle anschauen will.
Am Fluss Drina fahren wir Richtung Serbien. Bosnien und Herzegowina ist seit dem Friedensvertrag von Dayton (Dayton Peace Agreement) aufgeteilt in zwei sogenannte Entitäten. Die Serbische Republik (Republika Srbska) und die Kroatisch Bosniakische Föderation (Federacija). Wir verlassen den Teil von Herzegowina und kommen in die Serbische Republik. Dieses Land zu regieren ist nicht einfach. Jede Teilregion kann autonom handeln und für das ganze Land müssen sich alle einigen. Die Fahrt führt durch die Täler und das Grün der Natur leuchtet nach dem Regen noch stärker. 60% des bosnischen Landes ist bewaldet. Vor allem auch die Berge, welche nicht zu hoch sind. Unser Bewegungsdrang meldet sich. Darum halten wir neben einem Clubhaus und ich frage, ob wir 1 Stunde parken dürfen. Meine Begrüssung und Danke auf bosnisch kommen gut an und wir dürfen unseren Camper dort stehen lassen. Der Uferweg ist lang und viele Eidechsen rennen hin und her. Auch grosse grüne Echsen sehen wir. Ich sage noch zu Tamara: Wo Eidechsen sind gibt es auch Schlangen. Prompt sehen wir auch noch eine schwarze Schlange beim Mittagsschlaf. Wir laufen etwas schneller....
In Visegrad parken wir Downtown und besuchen die osmanische Brücke aus dem 16t Jahrhundert. Das Dorf ist schnell gesehen und die Brücke mit den stetig wechselnden Wetterbedingungen sehr schön anzusehen.

Das letzte Bargeld wird noch für Kerzen und eine Schale ausgegeben. Das Mittagessen mit Cevapcici oder auch "Tschewaptschitschi" genannt, lassen wir uns auch noch schmecken. Ganz in der Nähe bei der Kirche St. Jovana übernachten wir zum letzten Mal in Bosnien und Herzegowina. Morgen geht es nach Serbien.
Wir freuen uns auf Serbien
In Serbien leben knapp 6.7 Mio Einwohner und jährlich verlassen rund 60'000 Menschen das Land um eine wirtschaftliche Zukunft aufzubauen. Belgrad ist die Hauptstadt von Serbien und viele Sehenswürdigkeiten sind entlang der Donau. Die slawischen Vorfahren hiessen Saramaten. Einem Zusammenschluss von iranischen Reitervölkern aus dem 5t Jahrhundert. Serben gelten als äusserst gesellig und kontaktfreundlich. Diese Erfahrung kann ich persönlich aus guten Bekanntschaften in der Schweiz positiv bestätigen. 85% der Serben sind Gläubige der orthodoxen Kirche. Der Patriarch als oberster Repräsentant der Kirche lebt in seiner Residenz in Belgrad. Die Verbindung zwischen Staat und Religion ist seit dem byzantinischen Reich immer sehr eng geblieben. Das heisst, dass die Gefahr der Instrumentalisierung der Kirche sehr hoch ist. Im Gegenzug hat die Kirche während dem osmanischen-, griechischen Reich und anderen Besatzungsmachten ihre Identität bewahren können. Wen dieses Thema interessiert findet hier eine spannende Zusammenfassung: https://www.paulusakademie.ch/wp-content/uploads/2012/05/Referat-Katrin-Boeckh.pdf
Hier kommt ein Abschnitt mit persönlichen Gedanken...
Schlussendlich glauben die orthodoxen in Serbien an die gleiche Bibel wie die Katholiken, die Reformierten und Freikirchen. Unterschiedliches Verständnis in der Auslegung der Trinität, der Taufe, Abendmahl, usw. gibt es leider immer wieder. Schwierig wird das Thema, wenn Zusatzschriften verfasst werden, welche über die biblischen Inhalte gesetzt werden. Oder sich auch Menschen als Autorität über biblische Texte erheben. Dann sind es christliche Sekten. Schade finde ich, dass der Glaube an die Bibel durch "organisierter Glaube" (Religion) in Detailthemen als Machtinstrument missbraucht wird, obwohl die Basis die gleiche ist.
Hier noch eine weltweite Statistik: Christentum 29%, Islam 24.9% und Juden mit 15.08 % der Weltbevölkerung glauben im Grundsatz alle (69%) an das Alte Testament. Das Alte Testament besteht aus 39 Einzelbüchern. Ist das nicht beeindruckend, dass fast 70% der Gläubigen das Alte Testament als Basis ihres Glaubens haben? Zudem wird im Alten Testament über 300 Mal auf das Kommen von Jesus als Retter hingewiesen.
Es gibt einen grossen Unterschied zwischen dem Christentum und allen anderen Religionen: Gott (Jesus) ist auf uns Menschen zugekommen (Kreuz), um uns Vergebung zu schenken ohne vorherige Leistungen erbringen oder Rituale einhalten zu müssen. In allen anderen Glaubensrichtungen/Religionen müssen die Menschen zuerst etwas tun (Rituale, Leistung etc.), in der Hoffnung, dass sie von Gott angenommen werden.
Johannes 3.16-18 (Biographie von Jesus in der Bibel, neues Testament)
Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten. Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, über den ist das Urteil damit schon gesprochen. Denn er weigert sich, Gottes einzigem Sohn zu vertrauen.
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