Serbien - Bulgarien nach Sofia
- Walter Blattmann
- 2. Juni
- 12 Min. Lesezeit
Das Balkangebirge verläuft durch Ostserbien und teilt Bulgarien in zwei Teile. Balkan bedeutet auf türkisch "eine Kette bewaldeter Berge". Wo es Berge hat gibt es auch viele Täler mit Flüssen und Höhlen. Gespannt auf Serbien geht die Reise weiter.

Ankunft in Serbien (24.5.25)
Die Fahrt führt uns dem Fluss entlang durch die Berge des serbischen Teils von Bosnien und Herzegowina. Wir nutzen unsere letzten GB der E-SIM und hören eine Predigt von der www.egazh.ch und nochmals eine vom ICF München. Dann wird noch etwas Socializing gemacht und erst um 14 Uhr fahren wir über die Grenze.
In Kotroman überqueren wir die Grenze von Bosnien und Herzegowina nach Serbien. Vor uns fährt ein Slowenisches Fahrzeug mit einem CH-Kleber am Auto. Nein, es handelt sich nicht um einen Auslandschweizer, sondern um ein Occasionsexport Auto. Das sehen wir am Franz AG Kleber auf dem Auto. Es hat sehr viele Autos aus Westeuropa hier auf den Strassen. Wir werden freundlich mit Dobra Dosli (herzlich Willkommen) begrüsst und nach der Kontrolle durchgewinkt.

Gleich nach der Grenze befindet sich Mokra Gora. Ein Muss-Haltpunkt für jeden Zugliebhaber. Eine Einspurbahn führt von Bosnien bis nach Serbien. Am Abend hören wir die Dampflokomotive noch aus der Ferne. Auf dem Hügel ist ein typisches altes serbisches Dorf aufgebaut worden. Dieses wird von vielen Touristen besucht. Wir bestaunen die Architektur der Holzhäuser beim Vorbeifahren und mit der Drohne.
Spomenik Priorde Potpecka Pacina (Natural Monument Protect Cave)
Erst um 18 Uhr kommen wir an unserem Tagesziel Potpece Cave an. Die letzte Führung war um 17 Uhr und die nächste erst morgen um 10 Uhr. Der Höhleneingang ist mit 50 Meter der grösste in Europa. Sie ist seit 1953 geschützt und 555 Meter lang. Morgen müssen wir uns mit Regenschutz bewaffnen, weil in der Höhle 9 Grad und 94-100% Luftfeuchtigkeit herrscht.
Beim Spaziergang durch das Dorf sehen wir eine Familie im Garten. Alle sind daran eine Sau zu metzgen. Als Städter müssen wir natürlich zuerst fragen, um welches Tier es sich handelt. Der Patron der Familie lädt uns spontan zum Schnaps von Serbien (Sliwowitz) ein, wie er seinen eigenen goldigen Schnaps bezeichnet-, der sehr lecker schmeckt. Er zeigt dabei stolz auf seine Pflaumenbäume. Wir sprechen mit ihm mit Händen und Füssen. Am Haken hängt das arme Schwein und im Topf kochen seine Eingeweide für 5 Stunden. Auf dem Tisch zerlegt ein Profi das Fleisch. Er erzählt uns, dass das nur für die Familie ist und nicht verkauft wird. Auf seinem Grundstück baut er ein neues Haus, obwohl für die 4 Generationen schon 6 dort stehen, um es an Touristen zu vermieten.
Ein Nachbar fährt mit dem Auto vorbei und er ruft ihm zu. Ein "Blitz Stopp" mitten auf der Strasse und die Türe des Autos bleibt offen, um auch einen Slivowitz zu trinken. Herzlich bedanken wir uns bei ihm und verabschieden uns.

Auf unserem weiteren Weg sehen wir die Geissen und lebenden Schweine des Grundstückbesitzers. Als Stadt Zürcher können wir uns kaum vorstellen, wie sich das Leben hier anfühlt. Die Gemeinschaft mit der Familie und seine Gastfreundschaft beeindrucken uns. Unter einem Heuhaufen kommen noch 3 Welpen und der mutigste begrüsst Tamara bellend.
Die Quelle entspringt aus der Höhle und führt direkt in eine Fischzucht, welche zu einem Fischrestaurant gehört. Leider schliesst es um 20 Uhr und wir haben erst um 19.40 Uhr Hunger. Mal schauen ob die Küche noch offen ist. Kurz darauf kommen wir im Restaurant an. Leider schon geschlossen. Die Fische schwimmen um die Tische und das Restaurant sieht sehr einladend aus.

So spazieren wir noch etwas durch das Dorf. Ich muss noch einen Stecken in die Hand nehmen um zwei bellende Hunde, welche uns verfolgen abzuwehren. Wahrscheinlich war das "hundepädagogisch" nicht korrekt aber aus unserer Sicht die einzige "Überlebenschance"...
Auf unserem Parkplatz treffen wir eine Frau mit der wir etwas plaudern. Sie zeigt uns wo sie wohnt und wir sollen einfach kommen, wenn wir etwas brauchen. Sie erklärt uns auch, dass der Höhleneingang wie ein Elefant aussieht. Wir fühlen uns "dobra dosli" :-). Auf dem unteren Foto siehst du den Höhleneingang und unser Auto im Grünen.

Tamara kocht uns etwas Leckeres und wir gehen heute früher schlafen. Es wird trotzdem wieder 23.30 Uhr bis wir ins Bett gehen. Dafür ist die Nacht «ruhig».
Potpece Cave und Fahrt zum Kanion Uvac (25.5.25)
Ich wache um 7 Uhr auf und ein Traktor fährt immer wieder bei uns vorbei. Ältere Leute in Zürich nehmen den Rollator. Hier wird der Traktor genommen. Es sind hier auch sehr steile Strassen.

Das Kassenhäuschen ist noch nicht besetzt und ich beobachte eine Familie die Ihre Tiere an die Quelle bringt. Der ältere Sohn darf das Pferd führen und der Vater hält die Kuh an einem Strick. Die beiden Mädchen sind mit dabei und winken mir freudig zu.

Dieses Dorf hat eine beruhigende Wirkung auf uns. Wir sind gespannt auf unsere Höhlentour und warten vor dem Eingang.

Die Höhle ist einzigartig und ursprünglich. Der Fluss Petnica führt 2 km in den Berg zu einem unterirdischen See der einer Quelle entspring. Der Eingang ist ein riesiges Gewölbe mit einer grossen Fläche im hinteren Bereich. Dort haben Menschen in der Jungsteinzeit gewohnt. Ja, die schönen Plätze auf der Welt sind schon seit über 4-5 Tausend Jahre besiedelt. Im Eingangsbereich sehen wir auch das Motiv des Mammuts.

Es ist ungewöhnlich für uns, dass wir so nah an die Stalaktiten und Stalagmiten herandürfen. Keine Helmpflicht überrascht uns auch. Und prompt stosse ich mit meinem Kopf an einen Tropfstein und verletzte mich leicht. Es blutet nur kurz. Ich schlage oft den Kopf an, weil mein Frühwarnsystem, sprich Haarschopf, gänzlich fehlt. Die Führerin zeigt uns immer wieder erkennbare Formen in den Kalkformationen. Zum Beispiel zwei Drachen, die aus dem Felsen springen. Teilweise leuchtet es blau, wenn wir mit der Taschenlampe leuchten.
Das Restaurant Pecina überzeugt mit seinem Namen und macht es den Gästen einfach zu bestellen. Es gibt zur Vorspeise Fischsuppe und zum Hauptgang 200g Bachforelle aus der eigenen Zucht, dazu Kartoffeln und Salat. Wir entscheiden und schnell und auch Tamara hat keine Fragen (Insider). Bereits 20 Minuten vor dem Öffnungstermin sitzen wir am besten Platz mit der schönsten Aussicht.
Die schönsten Hochebenen, Hügeltäler durchstreifen wir. Den schönsten Flüssen und Seen fahren wir entlang. Trotzdem treffen wir immer wieder auf unbeaufsichtigte Kehricht Ablagerungen mitten im Nirgendwo. Schade, dass wir Menschen weltweit das Müllproblem unseres Konsums nicht in den Griff bekommen. Oder unseren Konsum?
Unser Ziel ist das Kanion Uvak, welches ein einmaliges Naturspektakel in Serbien zeigt. Der Weg dorthin ist «rüttelig». Die letzten km laufen wir zu Fuss und der Weg lohnt sich für diese Aussicht.

Dutzende von Gänsegeier fliegen durch die Täler und landen in den Felsen. Es ist beeindruckend diese Spannweiten von 2.8 Meter von oben im Flug zu beobachten. Wir fahren durch verschiedene Dörfer und erhalten einen Eindruck der verschiedenen Regionen. Immer wieder sehen wir Grabdenkmäler mit farbigen Soldaten. Krajputasi heissen dies Grabsteine und die meisten gibt es in Rokci. Das wollen wir besuchen.
Diese Tradition kommt daher, dass die Menschen welche in der Ferne gestorben, aber nicht beerdigt werden konnten daheim, ein Kraiputasi erhalten. Es wird ein Kleidungsstück beerdigt und ein Stein erstellt mit dem Bild des Verstorbenen. Auf der Seite oder Rückseite ist der Lebenslauf der Person in den Stein eingraviert. Sie glauben, dass die Seelen somit einen Ort haben, um dort zu wohnen.
Die Aussicht über die Berge ist atemberaubend. Oft fahren wir auf einer Krete und sehen auf der einen Seite ins Tal und auf der anderen Seite auch.
Auch jedes Occasionsauto kommt einmal an sein Lebensende. Darum gibt es immer wieder Schrottplätze oder einsame Autos am Strassenrand aus denen bereits Bäume raus wachsen.
Tamara findet einen Schlafplatz, an dem es Frischwasser gibt und Infotafeln zu Bären. Als wir ankommen, verschwindet die Lust, Frischwasser zu tanken und die Bärentafel zu lesen. Es hat sehr viel Müll und streunende Hunde, die uns anbellen, weil sie gerne ein Abendessen haben wollen. Der Platz ist 20 Meter von der Hauptverkehrsachse entfernt und wir parken in einem Waldweg am Rand. So dass noch ein Fahrzeug vorbeifahren kann.
Orthodoxe Kloster in Serbien (26.5.25)
Das Erwachen am Morgen ist hart. 6.30 Uhr fährt der erste Holztransporter an unserem Wohnzimmerfenster vorbei in die Nebenstrasse. Die Seitenspiegel halten sich gut. Die Sonne geht langsam auf und etwas schlägt immer wieder an unser Auto. Das Schlagen hört nicht auf. Jetzt kommt auch noch Hundegebell dazu. Ich schaue aus dem Fenster und stelle erstaunt fest, dass eine Hundefamilie mit 2 Welpen unter unserem Camper geschlafen hat und jetzt langsam wach werden und fröhlich mit dem Schanz wedeln. Draussen ist es 7 Grad und der Morgen ist nicht unbedingt nach meinem Gusto. Nachdem ich meine Fluchtgedanken unter Kontrolle gebracht habe ist Tamara schon wieder eingeschlafen.
Die Heizung wird auf 23 Grad eingestellt, was etwas Entspannung bringt. Die Hundefamilie bewegt sich langsam Richtung Hauptstrasse an die Sonne und hofft dort auf ein Frühstück, das von vorbeifahrenden Autos geworfen wird. Etwas in mir erinnert sich an einen Traum, den ich kurz vorher hatte. Darüber mache ich mir lange Gedanken und lese anschliessend noch in der Bibel über Hiskia. Seine Regierungsphase wird in drei Büchern des Alten Testamentes von unterschiedlichen Autoren beschrieben. In diesen 2 Stunden fahren etliche Holztransporter an uns vorbei. Der Lärm ist lauter als die Nähe zu unserem Auto. Darum bleiben wir am Ort. Um 8.30 räuspert sich Tamara und ich mache frischen Kaffee.
Heute geht es zur Wiege der serbisch orthodoxen Kirche Richtung Bulgarien. Auf dem Weg sehen wir immer wieder Öfen aus Steinen oder Metall indem Holz verbrannt wird. Bis heute ist es uns verwehrt geblieben die Verwendung dieser Öfen herauszufinden. Hier ein paar Bilder. Eventuell kann uns ein Blog-Leser dabei weiterhelfen.
Im 12t Jahrhundert haben sich die serbischen Sippen zusammengetan und ein gemeinsames Reich gegründet. Nur wenige Jahre später wurde auch die Religion mit der Politik verknüpft und die erste orthodoxe serbische Kirche gebaut.
Wir besuchen zwei der ersten Kirchen aus dieser Zeit. Die Formen der Kirchen gehen auf den Byzantinischen Baustil zurück. Darum gleichen sie auch dem Baustil der griechisch-orthodoxen Kirche. Diese Kirchen wurden im gleichen Stil bis nach Thessaloniki und bis an das adriatische Meer so gebaut. Die Handhaltung der dargestellten Figuren in der Kirchenmalerei zeigt die Segensgeste der Gläubigen, welche die Buchstaben IC-XC symbolisieren, was Jesus Christus bedeutet. Die Kirche erinnert mich an den Tempel der Juden der auch in verschiedene Bereiche aufgeteilt ist. Im Eingangsbereich befindet sich der Brunnen für die Waschung als Symbol für unsere Fehler, mit denen wir uns nicht in der heiligen Nähe Gottes aufhalten können. Der letzte Teil ist mit Vorhängen verdeckt und dieser Ort darf nur zu besonderen Anlässen pro Jahr betreten werden.
Kloster Studenica
Kloster Zika
Übernachtung vor dem Kloster Ljubostinja
Der Tag war lang und wir schlafen vor dem letzten Kloster auf dem Besucherparkplatz. Es beginnt wieder zu regnen aber die Temperaturen sind angenehm. Morgen verlassen wir Serbien und fahren nach Sofia. Die Hauptstadt Belgrad und die Donauregion bereisen wir ein anderes Mal. Unser Ziel ist Bulgarien und dann Rumänien. Dort wollen wir unbedingt einen der 8000 Braunbären sehen.
Fahrt über Nis nach Sofia (27.5.25)
Die Fahrt ist unspektakulär. Sie führt uns durch serbische Dörfer. Wir fahren lange, sehr lange neben der Autobahn, weil es wenige Einfahrten hat oder diese noch nicht fertig gebaut sind. Auf der Autobahn werden wir auf den Seitplanken noch ein letztes Mal mit den Serbischen Flaggenfarben verabschiedet.
Jetzt verlassen wir Serbien und der Grenzübertritt nach Bulgarien ist unkompliziert. Die nette Dame am Schalter fragt mich, ob wir ein Camper sind. Ich bejahe das und sie will unser Auto "kontrollieren". Sie ist beeindruckt von unserem vollen Kofferraum und überrascht, dass wir keine Hunde mitführen. Im Inneren unseres Campers freut sie sich über unsere Familienfotos und meint. Das ist ja ein richtiges Haus auf Räder. Damit hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ankunft in Sofia (27.5.25)
Die Fahrt nach Sofia ist unspektakulär und bald kommen wir am Campingplatz von Iwan an. Iwan lebt mit seiner Frau in Sofia und bietet 6 Camper und etwa 10 Zelten die Möglichkeit in seinem Garten zu verweilen. In den Bewertungen wird Iwan als zuvorkommend und freundlich beschrieben. Das ist völlig untertrieben. Er ist herzlich und unkompliziert. So lotst er uns auf den 7. Platz und erklärt uns wo die Waschräume, Entsorgung ist und wir erhalten einen Schlüssel für das grosse Eisentor falls wir später von Ausgang in Sofia kommen. Unsere Nachbarn aus Österreich briefen uns noch mit der ÖV und schenken uns alle Stadtkarten, weil sie morgen nach Griechenland fahren. Die Station ist nur 5 Minuten von uns weg und die Fahrt ins Zentrum dauert 15 Minuten. Von der gleichen Station können wir direkt in 40 Minuten auf den Flughafen fahren. So entscheiden wir uns den Camper für den Kurz-Heimaturlaub über Auffahrt bei Iwan zu lassen.
Am Abend machen wir uns auf den Weg nach Sofia. Die Nachbarn sind überrascht, dass wir so spät noch gehen. Erst in der Métro merken wir, dass die Zeit hier um eine Stunde nach vorne verschoben ist.
Bereits in der Métro Station Sertica, sind Vitrinen mit antiken Funden aus Sofia ausgestellt. Es erstaunt uns daher nicht, als wir die Rolltreppe hochfahren und mitten in einer riesigen Ausgrabungsstädte von römischen Siedlungen sind. In den Unterführungen kommen wir uns vor, wie in einem Museum. Die Grundmauern einer Kirche aus dem 4t Jahrhundert ist direkt neben den Drehkreuzen zur Métro. Überall wo wir hinschauen Mauerstücke, teilweise datiert auf 300 BC. Es gibt sogar eine römische, sehr gut erhaltene Hauptstrassen mit den damaligen "Take Away"-Ständen und den Bädern.
Über der Station befinden sich bereits die ersten beeindruckenden Monumente. In Sofia finden wir Zeitzeugen aus verschiedenen Epochen. Frühchristliche Kirchen aus der Apostelzeit. Von den ersten Aposteln, welche aus einer der ersten christlichen Gemeinden in Thessaloniki gekommen sind. Eine der komplett erhaltenen Kirchen aus dem 9t Jahrhundert liegt mitten im Hof von Gebäuden aus der kommunistischen Zeit. Irgendwie ist es beeindruckend, dass sie das Gebäude um die Kirche gebaut haben.

Auf dem Weg zum Alexanderpalast kommen wir an einem Street Food Festival mit Live Musik vorbei. Der Geruch von Grillwürsten und das leuchtende Orange der Apérol Spritz Werbung zieht uns magisch an. Der Verkäufer am Grill spricht uns in fliessendem Deutsch an. Er und seine Familie organisieren in Sofia Events wie diesen. Frühsommerfest und im Winter einen Weihnachtsmarkt. Sofia bietet sich sehr gut an für einen Wochenendaufenthalt. Der Flug geht keine 2 Stunden und die Stadt bietet sehr viel für 2-3 Tage.

Frisch gestärkt laufen wir zum Alexanderpalast. Die Abendsonne beleuchtet die goldenen Kuppen des beeindruckenden Monumentes aus der Zarenzeit.
In der Abenddämmerung leuchten die Augen der Sofia, dem Stadtsymbol von weitem. Auch die Glaskuppen über den Ausgrabungsstätten funkeln im Abendlicht.
Die Heimfahrt mit der Métro ist einfach und auch den Campingplatz finden wir gut. Iwan hat auch das Eisentor noch nicht geschlossen, weil es erst kurz nach 9 Uhr ist. Feines Abendessen geniessen wir im Camper und schlafen vor Mitternacht ein.
Kurz vor der Abreise nach Zürich in Sofia (28.5.25)
Das Wetter ist heute schön und einige Camper reisen weiter. So parken wir um, duschen ausgiebig und waschen unsere Kleider. Sogar die Bettwäsche trocknet im warmen Wind sehr schnell. Ich frage Iwan, ob wir unseren Camper hier stehen lassen dürfen für unseren Heimaturlaub in Zürich. Selbstverständlich gibt er uns einen guten Platz und die Kosten werden noch auf 9 Euro reduziert, weil wir ja nicht da sind. Kurz darauf kommt Iwan, weil er 2 Stunden weg muss und einen Stellvertreter für ankommende Touristen braucht. Nun bin ich der Boss für den Campingplatz. Ein Niederländer, oder wie wir Schweizer sagen, ein Holländer, wird eingecheckt. Er macht eine Auszeit von 3 Monaten mit seiner Frau. Anschliessend ein deutsches Kennzeichen mit einem Fahrer aus Australien. Er macht Youtube Filme von seinen Reisen durch Europa. Iwan ist zufrieden mit mit als Stv.😊
Neben uns steht ein Auto mit französischem Kennzeichen. Es handelt sich um ein Australisches Paar, welches eine Wohnung in Frankreich hat und ihr Haus in Perth für 2 Jahre vermietet haben. Während dieser Zeit bereisen sie ganz Europa inkl. Marokko und Osteuropa. Mit einem Schweizer aus Gränchen (SO) vernetzen wir uns auch über den Instagram Kanal. Er macht Filme mit Weinflaschen an besonderen Orten in Europa. Spannende Leute hier auf Iwans Campingplatz.
Die Wäsche ist trocken und wir sind bereit für einen Ausflug nach Sofia. Dort angekommen besuchen wir die Markthalle. Darin sind jedoch keine antiken Stände, sondern ein modernes Geschäft von Kaufland.
Anschliessend schlendern wir etwas durch die Quartiere. Es sieht fast aus wie bei uns am Idaplatz. Mich faszinieren auch die schönen Grafitis. Es fällt angenehm auf, dass in dieser Stadt nicht so viele Sprayer an den Fassaden «markieren» müssen.
Spontan laufen wir an der bekannten bulgarischen Restaurantkette Happy vorbei. Die Leute stehen an und wir finden, dass wir auch probieren einen Platz zu erhalten. Als wir an der Reihe sind, fragt sie uns, ob wir einen Raucher- oder Nichtraucherplatz wünschen. Nirgends haben wir so viele Raucher getroffen wir hier. Die ziehen an den dünnen Zigaretten und wenige benutzen ein E-Zigarette. Wir erhalten einen Platz im Nichtraucherabteil mit direkter Sicht auf eine Kirche. Links und rechts von uns sitzen E-Zigarettenraucher. Scheinbar zählt das in Bulgarien nicht zu den Rauchern. Uns stört das nicht und wir geniessen bulgarisch zubereitetes Rindfleisch mit feinen Beilagen.

Das Treiben lassen durch die Strassen und Hinterhöfe geniessen wir. Es ist der Abend vor Auffahrt und die Stadt ist voller Menschen. In Sofia fällt eines auf. Bei den Autos wird nicht gespart. Die teuersten Mercedes, BMW und Porsche stehen vor gediegenen Restaurants aber auch vor Plattenbauten. Wer Geld hat, zeigt es gerne in Form eines Autos.
Die Stadt beeindruckt uns mit den gemischten Monumenten aus der Römer-, Byzantiner-, Osmanen-, Zarenreich und dem Kommunismus. Es gibt viel Abwechslung uns jedes Gebäude wäre es wert seine Geschichte nachzulesen. Dafür fehlt uns jetzt leider die Zeit.

Heute ist das eiserne Tor bei unserer Heimkehr geschlossen. Die Nacht ist kurz und bereits um 8 Uhr sind wir auf dem Weg zum Flughafen. Unser Auto ist verriegelt und bleibt in Bulgarien bei Iwan im Garten.

Heimaturlaub in der Schweiz (29.5.-2.6.25)
Der Flughafen von Sofia ist luxuriös und sehr bequem um sich zurecht zu finden. Wir freuen uns auf unsere Liebsten und das schöne Auffahrtsweekend. Bei unserem Sohn dürfen wir übernachten, weil er aktuell in New York ist.

Die Vermiss-Gefühle werden immer zu Hause in Liebesgefühle umgewandelt. So werden wir verwöhnt mit Grill und Nachtessen mit unserer geliebten Tochter und Ihrem lieben Mann und meinem guten Vater. Mit unserem Sohn fühlen wir uns stark verbunden, weil jeder Gegenstand in seiner Wohnung mich erinnern lässt, wie lieb ich ihn habe. Tamara und ich geniessen diese Zeit. Ein Höchstgenuss für für mich ist auch, nach 14 Monaten wieder in einer Badewanne zu liegen. Zeit in einer gefüllten Badewanne zu verbringen ist purer Luxus. Ich bin sehr dankbar :-).

Da noch ein Mieterwechsel stattfindet bringen wir die Wohnung wieder auf Vordermann. Die Aussicht in dieser Wohnung ist fantastisch. Es ist immer schön, wenn die Mieter sich freuen und ein herzlicher Austausch statt findet.
Am Auffahrt Sonntag sind wir im https://www.prisma.ch/. Eine junge Frau redet darüber, was Auffahrt mit unserem Leben zu tun hat. Sehr stark vorgetragen und wertvolle Gedanken. Die Kirche ist sehr empfohlen, für alle die in der Nähe von Rapperswil wohnen.
Immer wieder geniessen wir die Zeit am Hüttnerseeli. Es wandern sogar asiatische Touristen um den See, weil sich diese schöne Gegend scheinbar herum gesprochen hat.
Am letzten Tag kaufen wir noch Ersatzteile für den Camper und gehen mit unserer Tochter shoppen mit einer grossen Vorfreude und Dankbarkeit im Herzen.
Alles wird wieder geputzt, gewaschen und gepackt. Morgen geht es früh auf den Flieger und bereits um 12 Uhr landen wir wieder in Sofia.
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