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SPANIEN - Granada an die Costa del Sol

Walter Blattmann

Aktualisiert: 3. März

Papageienblumen und Wellensittiche in den Palmen. Die Blüten in den Bäumen blühen in voller Pracht und wir liegen an der Costa del Sol in der Sonne. Mit zunehmender Temperatur verringert sich proportional unser Reisetempo. #schönischswennsschönisch und darum bleiben wir etwas länger an einem Ort.



Nicht jeder Weg ist ein einfacher Weg (31.1.2025)

Bei der Abfahrt von Granada ist das Panorama auf die Berge atemberaubend. Die Sierra Nevada zeigt sich in ihrer vollen Pracht.

Wir umfahren die Sierra Nevada über die Strasse im Westen und finden es eine gute Idee etwas "über Land" zu fahren. So verlassen wir die Autobahn am Staudamm Presa de Beznar, überqueren den Staudamm und denken uns, "die Strasse die links neben der Staumauer ins Tal führt sieht abenteuerlich aus". Links abgebogen und nach der zweiten Steilkurve bergabwärts stehen zwei Gemsi auf der Strasse und schauen den verirrten Camper an. Es geht einen Moment, bis sie sich von der Strasse in die Steilwand verschieben. Die steil abfallende Strasse zum Rio Izbor macht einen halbwegs befahrbaren Eindruck. Bis auf die Pflanzen, welche die Hälfte der Strasse vereinnahmen. Schon bald wird uns klar, dass diese Strasse schon länger nicht mehr gewartet wird.

Am Fluss angekommen finden wir eine glücklicherweise tragende Brücke die wir überqueren. Nun steht die Entscheidung an, ob wir vorwärts oder rückwärts fahren wollen. Wir entscheiden uns das Tal auf der anderen Seite "hoch zu klettern". Ich schalte entschlossen das Differenzialgetriebe und den 4x4 ein. Stauseen haben so die Angewohnheit, in steilen Schluchten gebaut zu werden. Das realisieren wir mit grossen Schrecken, als wir die zugewachsene und steil abfallende Strasse hinauf fahren. Am Ende der Strasse befindet sich ein Tor, dass sich Gott sei Dank ohne Schlüssel öffnen lässt. Nun fahren wir über einen Feldweg wieder zur Autobahneinfahrt. Wir haben für heute genügend Adrenalin ausgeschüttet und fahren über die A44 nach Salobrena. Das ist eine weisse Stadt am Hügel mit direktem Meeranschluss. Wie in beinahe allen südspanischen Städtchen, thront eine Burg am höchsten Punkt des Dorfes.

Irgendwie sind die Strassen staubig, schmal und löchrig. Uns fällt auf, dass wir auf dem Mobile "ohne Autobahnen" eingegeben haben und die nette Stimme aus dem Navigationssystem führt uns darum entlang von Bewässerungskanälen an entlegene Gewächshäusern vorbei. Schlussendlich kommen wir in Salobrena an. Wir verlieben uns sofort in das hübsche Dorf und machen noch einen Erkundungsspaziergang durch das Bergdorf Salobrena.


Mit jedem Sonnenuntergang wird uns bewusster, dass das Leben nicht selbstverständlich ist. Den Tag bewusst abzuschliessen und nach einer ruhigen Nacht den neuen Tag zu begrüssen ist ein riesiges Geschenk. Wir sind dankbar das zu erleben.


Chillertag 1 - (1.2.2025)

Auf dem Schlafplatz haben sich einige Camper für längere Zeit eingerichtet. Auf diesem Platz wird es grosszügig geduldet mit dem Camper stehen zu dürfen, wenn die Markisen drinnen bleiben und keine Stühle permanent vor dem Auto stehen. Auch hier finden wir Menschen, die im Auto wohnen und andere haben einen Bus oder Lastwagen selber umgebaut. Am Strand haben selbsternannte "Dorfpolizisten" mit einer cleveren Dorfinitiative die Camperpopulation um geschätzte 50% reduziert. Auf den offiziellen Parkplätzen am Strand ist das Parken für alle erlaubt. Bei den Behindertenparkplätzen gibt es zusätzliche, für alle gültige Halteverbotsschilder. Diese Halteverbotsschilder haben die "Dorfpolizisten" umgestaltet und aus Eigeninitiative einen weissen Camper auf die offiziellen Tafeln geklebt. Ich verstehe gut, dass an der Costa Tropicana sehr viele Camper zur Plage werden können. Bussen werden natürlich keine verteilt, weil es sich nicht um offizielle Schilder handelt...und das wissen doch einige der erfahrenen Camper.

Wir spazieren den Strand entlang und bleiben bei einer schönen Bar hängen. Einerseits ist das Internet dort sehr gut und auch der Wein lecker. Socializing ist jetzt angesagt und wir freuen uns über die ermutigenden Infos aus der Schweiz. Während unseren Gesprächen geniessen wir eine besondere Kulisse: Vorne das Meer und hinten die verschneite Sierra Nevada. Wir freuen uns sehr und sind unendlich dankbar das zu erleben.



Strandspaziergang (2.2.2025)

Heute wissen wir schon, wo die Bar ist und schlagen darum einen Bogen auf den nahegelegenen Strand. Der ausgedehnte Spaziergang tut gut um die Eindrücke von Granada usw. zu verarbeiten. Es lässt auch Zeit, um die Natur auf dem Weg genauer zu beobachten.


Auf dem Rückweg geht die Sonne bereits wieder unter und wir suchen uns ein genüssliches Plätzchen dieses Finale des Tages zu bestaunen. Die Venus begleitet den Mond in die Nacht.



Regentag - Ein voller Liebestank ist jeden Tag wichtig (3.2.2025)

Bereits gestern ist uns der schlechte Wetterbericht aufgefallen. Es soll ein regnerischer Tag werden. Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt heute für den ganzen Tag 100%. Das bedeutet den ganzen Tag im Camper oder mit Regenkleidern nach draussen.

Wir richten uns gemütlich ein und verbringen den ganzen Tag zu Hause. Das Internet ist hier auch keine Option die Zeit zu vertreiben und so quatschen wir den ganzen Tag und planen mit unserer Europakarte die Route ab Mai durch Ungarn und Rumänien. Tamara backt noch Brot für morgen, weil wir für den Zmorgen mit frischen Früchten ausgeschossen sind.

Im Gespräch kommen uns die vielen Reaktionen vor unserer Abreise in den Sinn, die sich keine 24/7 mit ihrem Partner vorstellen können. Tamara und ich geniessen die gemeinsame Zeit sehr und fragen uns ob es ein Rezept gibt. Dabei machen wir ein Resümee über die letzten 40 Jahre. Uns kommen viele Gespräche mit Tränen und Verletzungen in den Sinn bei denen wir uns aber immer wieder versöhnt und eine gemeinsame Lösung gefunden haben. Wir hatten in unserer Ehe und später auch in unserer Familie das Tagesziel: Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt. Lass die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt. (Quelle Bibel-5Mo 24,15; Ps 4,5; 1Kor 15,34)

Kurz gesagt wir haben kein Rezept gefunden. Es ist ein tägliches einander akzeptieren und mit Wertschätzung kommunizieren. Dadurch füllen wir einander gegenseitig unseren Liebestank auf :-). Gemeinsame Pläne zu schmieden und zu träumen hilft auch sich auf den anderen einzulassen und macht auch einfach Spass! . Wie gesagt ein verregneter Tag zum Philosophieren und heute gibt es keine Fotos :-)


La Herradura (4.2.2025)

Ein hübsches Küstendorf, das mit legalen Schildern darauf hinweist, dass in der ganzen Stadt kein Camping/Übernachten erlaubt ist. Parken jedoch schon und darum sind wir direkt am Meer und unternehmen dort einen Spaziergang. In diesem Zusammenhang lässt sich erwähnen, dass sich unsere Anzahl Schritte pro Tag vervierfacht hat. Wir sind auf einem Durchschnitt über 10'000 und haben das Mobile nicht immer dabei um jeden Schritt zu zählen...

Auf diesen endlos langen Sandstränden kann man sich verlieren und wenn es auch noch Abschnitte mit Steinen hat, dann ist es für mich besonders spannend.


Hier treffen wir die ersten Sittiche auf den Palmen, die ihre Nester bauen und lauthals miteinander kreischen. Es wird Abend und wir schlafen legal in einem Villenquartier ausserhalb des Dorfes mit Sicht auf die Bucht.



Nerja (5.2.2025)

Die Costa del Sol beginnt und die Küste wird wärmer, sandiger und bleibt traumhaft. Kleine Buchten und steile Klippen wechseln sich ab. An den schönsten Plätzen stehen bereits viele Camper. Es wird klar, dass hier viele Nordeuropäer den Winter verkürzen. Stillgelegte Küstenstrassen sind beliebte Übernachtungsgelegenheiten und so säumen sich Camper an Camper an der alten Landstrasse. Wir entscheiden uns direkt auf den Parkplatz im Zentrum von Nerja zu fahren. Auf dem Weg sehen wir die Aquädukte aus dem Jahr 1880. Die Wasserversorgung für die damalige Zuckerfabrik war dadurch gewährleistet. Das Aquädukt Aguilla ist 40 Meter hoch und mit seinen 37 Bögen auf 4 Etagen sehr beeindruckend. In der Mitte hat der Architekt einen kleinen Tempel mit der Inschrift Pura y Limpia Conception - was reine Empfängnis heisst bauen lassen. Das Aquädukt versorgt heute die umliegenden Felder mit Wasser.


Unser Schlafplatz in Nerja ist einfach und ruhig und hat sogar etwas Sicht ins Grüne ;-). Zudem ist er nur 2 Minuten vom Stadtzentrum entfernt.


Dafür ist der Balkon Europas, wie ein ehemaliger König diese Klippe nannte, sehr beeindruckend. Die Aussicht auf die nahegelegene Bucht ist einmalig und die verschneite Sierra Nevada noch das Sahnehäubchen. Zur Mittagsstunde spielt ein Strassenmusiker auf seiner Gitarre spanische Lieder. Es ist beinahe kitschig, so schon fühlt sich das an.



Wir verbringen den Tag am Strand in der Sonne. Faszinierend ist auch der Mond am blauen Himmel, der bereits um 3 Uhr Nachmittags am Himmel erscheint. Die Stadt ist eigentlich für ihre Tropfsteinhöhlen bekannt. Wir geniessen jedoch lieber das schöne Wetter und die Sonne auf unserer Haut.

Tamara und ich schlendern anschliessend noch durch die Stadt und wir geniessen die weissen Häuser und das milde Wetter.



Noch ein Tag in Nerja (6.2.2025)

Die Stadt, das Meer und die Tiere und Pflanzen hier sind einfach herrlich. Wir sind dankbar nochmals einen Tag hier zu erleben.



Was wäre ein Tag ohne ausgedehnten Spaziergang am Meer. Es fügt sich Bucht an Bucht und die Strände überraschen uns mit ihrer Einzigartigkeit. Natürlich bleiben wir bis zum Sonnenuntergang. Dankbar und glücklich gehen wir nach Hause.



Frigiliana-schönstes Dorf von Andalusien (7.2.2025)

Wir reissen uns vom schönen Nerja los und fahren nun in die Berge. Bevor wir nach Marbella kommen sind noch einige weisse Dörfer auf unserer Wunschliste. Eines davon heisst Frigiliana und es besteht aus einem alten Teil und einem neuen Teil. Für uns ist der Unterschied kaum sichtbar. Weil alle Häuser von der Gemeinde eine Pflicht haben die Häuser regelmässig zu "kalken". Darum ist die ganze Stadt schneeweiss mit künstlerischen Farbtupfern. Die Kacheln, Geländer, Töpfe und Haustüren sind in den Farben der aktuell blühenden Blumen bemalt und das sieht wunderschön aus.

Das Dorf hat nur 3282 Einwohner aber einen Fussballplatz. Auf diesem Fussballplatz werden die spanischen Stars von Morgen geboren. Es gibt bei diesem einzigartigen Sportplatz folgende Vorteile:

  1. Die Fussballer und Fussballerinnen lernen flache und präzise Pässe zu spielen

  2. Es ist Windstill und am Abend hat es keine Sonneneinstrahlung

  3. Wer nicht vollen Einsatz gegeben hat muss die Bälle einsammeln gehen ;-)

Wir parken gleich neben dem Stadion. Das heisst in der Längsstrasse entlang der Klippe. Es ist sehr praktisch so ein kompaktes Zuhause zu haben.

Die Gassen sind eng und es kommt ein kleiner PW mir spanischem Kennzeichen die schmale Gasse entlang. Es ist für ihn schwierig zwischen den Fussgängern und den schmalen Gassen zu manövrieren. Die Enkel und der Hund werden ausgeladen und der Fahrer wettert in breitem Schweizerdeutsch über die vielen Touristen. Irgendwie kommt mir das paradox vor. Bald ist die Situation wieder vergessen, weil die malerischen Gassen und die tolle Aussicht uns in den Bann ziehen.



Die Stadt ist seit der Jungsteinzeit 3000 vor Christus bewohnt. Darum haben hier immer wieder verschiedenste Völker gemeinsam gelebt. Mit zwei Brunnen im Dorf werden an die drei Stammreligionen, die Juden, die Moslems und an die Christen erinnert. Die Sichel, der Davidstern und das Kreuz sind als Zeichen auf den Brunnen sichtbar. Für mich signalisieren diese Brunnen gegenseitigen Respekt an die gemeinsame Geschichte und Vorfahren wie Noah und Abraham.


Die Aussicht auf das Meer und in das fruchtbare Tal bleiben als unvergesslicher Eindruck in unserer Erinnerung. Wir geniessen den Moment und lassen ihn noch einen Augenblick auf uns wirken.

Uns zieht es nun wieder ans Meer nach Rincon de la Victoria. An der Carrera el Hiqueral finden wir eine ruhige Strasse zum Übernachten. Beim Erkundungsrundgang stehen wir am Meer und sehen, wie die Sonne hinter Gibraltar untergeht. Zwischen uns und Tarifa liegen nur noch Malaga und Marbella. Dann sind wir am südlichsten Punkt von Europa. Verschiedene Planeten stehen wieder in Reih und Glied am Himmel und der Mond ist zum Greifen nah.



Rincon de la Victoria (8.2.2025)

Die Durchschnittstemperatur in Rincon de la Victoria beträgt pro Jahr 17.8 Grad. Die 50'000 Einwohner freuen sich an nur 453 mm Niederschlagsmenge. Und das aufsummiert im Jahr! Wenn erstaunt es, dass Tamara und ich noch einen weiteren Tag hier bleiben. Die aneinander gereihten Strände sind zusammen ca. 15 Km lang und wir begehen sie mit unseren heutigen 24'000 Schritten in fast voller Länge.



Der Hunger holt uns ein und weil es Samstag ist gönnen wir uns eine Paella am Strand.

Wir laufen wirklich lange und so brauchen wir einen Zuckerschub in Form eines Helados. Ich nehme, weil es keinen Bananensplit gibt, Pistazie mit Vanille ;-).


Am Strand fallen die vielen Jogger auf. Vor allem die Geschwindigkeit und die Trikots zeigen, dass sie nicht zum ersten Mal rennen. Eventuell trainieren sie auf den bekannten Triathlon der hier stattfindet. Kennst du die Fitnessgeräte auch, welche am Strand vor sich hin rosten? Hier gibt es diese Geräte alle 500 Meter und sind rege in Gebrauch. Das erinnert mich schmerzhaft daran, dass ich auch mehr für meine Fitness machen müsste. Morgen fange ich an... :-)


An der Costa del Sol gibt es 320 Sonnentage und sie hat den Namen zurecht verdient. Was hier auch eine Spezialität ist, sind die Sardellenspiesse in den schiffsförmigen Grillstellen. So einen Spiess muss ich in den nächsten Tagen unbedingt mal "snäcken". Wir haben wie bereits gesagt die Paella gewählt, welche rechts im Bild vor sich hin kocht.

Seit 3 Tagen hat der Mond zugenommen und er erscheint um 3 Uhr Mittags immer voller am Himmel. Wir bleiben natürlich bis zum Sonnenuntergang. Auch die pinken Blumen an der Promenade sind am Abend müde und falten sich zusammen in die Schlafposition.




 
 
 

2 Comments

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Samira Bischof
Samira Bischof
Feb 11
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nur wow!

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tamarablattmann
Feb 25
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Es ist so wow, wie es sich über die Fotos anfühlt. 😍

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